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Nach fast 300 Jahren, die seit der Verfassung der Annales durch Tacitus vergingen, erlebt die römische Historiographie, ähnlich wie die gesamte griechisch-römische Kultur, im 4. Jahrhundert ihre erneute Blütezeit. Der bekannteste Geschichtsschreiber in dieser Periode war ein Grieche Ammianus Marcellinus. Die Geschichtswerke des Nicomachus Flavianus, der seine Annales dem Kaiser Theodosius widmete, sowie der Autoren des 5. Jahrhunderts, die möglicherweise Ammians Res Gestae fortsetzten, wie etwa Sulpicius Aleksander oder Frigeridus sind hingegen völlig verloren gegangen. Im griechischen Bereich war Eunapios von Sardes Ammians Zeitgenosse. Eunapios verfasste sein Geschichtswerk kurz nach 404, also später als Ammian.1 Aller Wahrscheinlichkeit nach fällt auf die Zeit um die Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert die endgültige Redaktion der Sammlung der Kaiserviten Historia Augusta. Eine große Popularität genossen zu dieser Zeit auch die Breviarien, die Darstellungen der römischen Geschichte in Kurzfassung wie etwa die Breviarien des Eutropius, Festus Rufus oder Liber de Caesaribus des Aurelius Victor. Um etwa 379 schrieb Hieronymus seine Chronik, die auf die westliche historische Tradition großen Einfl uss ausgeübt hat. Es ist hier nicht ein Ort, alle lateinischen Geschichtswerke aus dieser Epoche aufzuzählen. Wichtig ist hingegen die Tatsache, dass zahlreiche wichtige historische Texte gerade in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts entstanden. Das Interesse für die Geschichte manifestiert sich auch darin, dass die alten Historiker kommentiert und ediert wurden. Bekannt sind die Bestrebungen des Symmachus, das Geschichtswerk des Livius neu zu edieren. |