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In den 1990er und 2000er Jahren diskutierten britische Politiker, Akademiker und Journalisten öffentlich über die Definition britischer nationaler Identität, kurz Britishness. Aus der Perspektive der neuen Ideengeschichte versteht diese Studie die Debatte als Teil eines seit den späten 1960er Jahren andauernden Aushandlungsprozesses. Fragen nationaler und gesellschaftlicher Zugehörigkeit wurden zur Chiffre im Umgang mit wirtschaftlichen, politischen und demographischen Veränderungen wie dem Ende des Empire, den Forderungen nach schottischer und walisischer Selbstbestimmung sowie der Sorge um die Konsequenzen postkolonialer Einwanderung, die die bis dahin bestehende Sozialordnung in Frage stellten. Almuth Ebke ordnet dabei nicht nur die einzelnen Debattenstränge in den historischen Kontext ein, sondern untersucht auch den damit zusammenhängenden Wandel der Begriffe, die zur Beschreibung sozialer Zugehörigkeit verwendet wurden. Aus dieser Perspektive gelingt es nicht nur, bis heute verwendete Analysekategorien wie „nationale Identität“ historisch zu verorten. Aktuelle Debatten wie um den Brexit werden darüber hinaus als gegenwärtige Ausprägungen einer schon viel länger ablaufenden Selbstverständigungsdebatte in Großbritannien sichtbar. |