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Der früheisenzeitliche Fundplatz am Mont Lassois bei Vix (Dép. Côte d’Or, Frankreich) ist insbesondere durch das ausserordentlich reich ausgestattetes Frauengrab bekannt, sowie durch die komplex befestigte Plateausiedlung mit Monumentalbauten und Importen aus dem Mittelmeerraum. Damit reiht er sich in das sogenannte «Fürstensitz»-Phänomen der westlichen Hallstattkultur ein. Während der Fokus lange Zeit auf offensichtlich spektakulären Befunden und Funden lag, war über das Geschehen an den Abhängen der Höhensiedlung kaum etwas bekannt. Aus diesem Desiderat heraus hat die Universität Zürich 2009–14 auf der Flur «Champ Fossé» am Westabhang der Anlage umfangreiche Ausgrabungen durchgeführt. Dabei wurden ein Abschnitt der Befestigung Nr. 5 sowie der unmittelbar dahinter anschliessende Bereich archäologisch untersucht. Zum einen konnten bedeutende Informationen zur Architektur und zum Bauvorgehen der Befestigungsmauer gewonnen, und zum anderen erstmals auch Reste einer «Unterstadt» ausserhalb der Zitadelle auf dem Plateau nachgewiesen werden. Die Entdeckungen am Champ Fossé bereichern die bisherigen Kenntnisse zum späthallstattlichen «Fürstensitz» am Mont Lassois insofern, als dass sie den Blick für das Alltägliche im Kontext des Extravaganten öffnen: Bauarbeiten, Handwerk, Wohnen – dies zur kurzen Blütezeit der «Protourbs» um 500 v. Chr. Die Ausgrabungen haben zudem gezeigt, dass das Champ Fossé in der Mittellatènezeit platzartig umgestaltet und den deformierten Waffenteilen nach zu beurteilen kurzfristig für Kulthandlungen genutzt wurde. Damit ist die am Mont Lassois bisher einzige archäologische Kulturschicht aus der Latènezeit belegt. In dieser Monografie werden die Befunde und Kleinfunde aus den Zürcher Ausgrabungen am Champ Fossé vorgelegt und in ihrem Zusammenhang besprochen. |