Retrospektive Analyse von Vergiftungsfällen bei Hunden und Katzen über einen Zeitraum von 5 Jahren und der Behandlung mit intravenöser Lipidemulsion

Autor: Markert, Carina
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2024
Předmět:
Druh dokumentu: Text<br />Doctoral Thesis
DOI: 10.1055/a-2290-2393
Popis: Einleitung: Die Diagnosestellung und Differenzierung der klinischen Symptome einer Vergiftung von anderen Erkrankungsbildern ist oft herausfordernd. Die Häufigkeit des tatsächlichen Auftretens von Vergiftungen ist schwierig zu bestimmen, da sie nur selten sicher nachgewiesen werden; hierzu wäre eine verlässliche toxikologische Untersuchung unabdingbar. Daher werden eine gründliche Anamneseerhebung sowie das Zusammenführen der Befunde aus der klinischen Untersuchung und dem Auffinden von Fremdmaterial durch Dekontaminationsmaßnahmen sowie ein kritisches Überdenken des möglichen Zusammenhanges mit durch andere Erkrankungen hervorgerufenen Symptomen von dem Kliniker gefordert. Die Anwendung einer intravenösen Lipidemulsion (ILE) als alternative Eliminationstherapie ist ebenso diskutabel, jedoch möglichst ausschließlich nach vorangegangener erfolgreicher Dekontamination durchzuführen. Die symptomatische Therapie steht je nach klinischem Befund weiterhin im Vordergrund der Vergiftungstherapie bei Hunden und Katzen. Ziele der Untersuchungen: Das Ziel dieser Arbeit war die Darstellung der häufigsten Vergiftungsursachen und -symptome sowie ein Ausblick auf die klinische Entwicklung unter symptomatischer Therapie und optionaler Anwendung einer ILE. Die in dieser Studie untersuchte Hypothese bestand darin, dass eine speziesspezifische Häufung zugrundeliegender Giftstoffe, wie Speisereste und Kumarinderivate bei Hunden bzw. Lilien und Permethrine bei Katzen, besteht. Es wurde dabei von einer vorwiegend neurologischen Vergiftungssymptomatik ausgegangen. Weiterhin wurde die Hypothese aufgestellt, dass die ILE in den aktuell empfohlenen (vorbehaltlichen) Dosierungen eine nebenwirkungsarme optionale Eliminationstherapie für eine Vielfalt toxischer Substanzen darstellt. Material and Methoden: Die ersten beiden Teile der Studie waren retrospektive Auswertungen von Fallserien bei 634 Hunden bzw. 166 Katzen über einen Zeitraum von fünf Jahren hinsichtlich der Kausalitätsbewertung der Vergiftungswahrscheinlichkeit, des Auftretens verantwortlicher Giftstoffe und Giftstoffgruppen, des zeitlichen Auftretens der Giftstoffaufnahme, der Laborwertveränderungen, der Symptomatik und des klinischen Verlaufes, der therapeutischen Maßnahmen, einschließlich der ILE-Gabe, aufgetretener giftstoff- bzw. behandlungsassoziierter Komplikationen und der Überlebens- bzw. Mortalitätsraten. Der dritte Teil der Studie befasste sich eingehender mit 313 Hunden und 100 Katzen, bei denen eine ILE angewandt wurde. Dabei wurden die verantwortlichen Giftstoffe, die Dosierungen und Dosisintervalle für die ILE sowie der klinische Verlauf bzw. der Therapieerfolg und das Auftreten von Nebenwirkungen untersucht. Ergebnisse: Neben zumeist nicht zu eruierenden toxischen Substanzen treten Vergiftungserscheinungen bei Hunden vor allem nach der Aufnahme von Speiseresten, Rodentiziden, aber auch tremorgenen Mykotoxinen, Cannabinoiden und Nikotin sowie Chemikalien, Metaldehyd und Antiparasitika auf. Bei Katzen dominieren Vergiftungen mit Rodentiziden, Pflanzen, Antiparasitika, insbesondere Permethrin-haltiger Spot-On-Präparate, und Chemikalien. Ein überwiegendes Auftreten neurologischer Symptome ist bei beiden Tierarten (Hunde: 56 %, Katzen: 69 %) zu konstatieren. Weiterhin traten vorrangig Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens sowie kardiovaskuläre Komplikationen oder eine Dehydratation, gefolgt von Problemen der Thermoregulation, gastrointestinalen oder respiratorischen Beschwerden und spontanen Hämorrhagien auf. Klinisch unauffällig wurden im präklinischen Stadium eher Hunde (19 %) als Katzen (5 %) vorgestellt oder bei Ersteren selten allergische Reaktionen festgestellt. Die Überlebensrate war bei Hunden (97 %) insgesamt höher als bei Katzen (89 %). Nebenwirkungen der ILE-Gabe traten selten (1,0 aufweist oder bei denen der Patient schwerwiegende lebensbedrohliche Symptome bei strikter Indikation zeigt. Es bedarf prospektiver randomisierter Wirksamkeitsstudien, um Dosierungsvorschläge und -intervalle einheitlich zu spezifizieren und klare Behandlungsempfehlungen für die ILE unter bestimmen Umständen für Hunde und Katzen auszusprechen.:1 Einleitung 2 Literaturübersicht 2.1. Begriffsdefinitionen 2.2. Giftstoffe und deren Häufung, Toxizität und toxisches Prinzip 2.2.1. Nahrungsmittel 2.2.2. Medikamente 2.2.3. Partydrogen 2.2.4. Schwermetalle 2.2.5. Insektizide 2.2.6. Rodentizide 2.2.7. Molluskizide 2.2.8. Organische Substanzen und pflanzliche Toxine 2.2.9. Tierische Toxine 2.2.10. Umwelttoxine 2.2.11. Chemisch-technische Substanzen 2.3. Diagnostische Aufarbeitung von Vergiftungen 2.3.1. Anamnese 2.3.2. Klinische Untersuchung 2.3.3. Laboruntersuchungen 2.3.4. Toxikologische Untersuchung 2.3.5. Bildgebende Diagnostik 2.4. Behandlungsmöglichkeiten von Vergiftungen 2.4.1. Symptomatische Therapie 2.4.2. Dekontaminationsmöglichkeiten und deren Indikationen 2.4.2.1. Emesisinduktion 2.4.2.2. Gastrale und enterale Lavage 2.4.2.3. Haut- und Schleimhautdekontamination 2.4.2.4. Adsorbens- und Laxanzgabe 2.4.3. Eliminationsmöglichkeiten und deren Indikationen 2.4.3.1. Diurese 2.4.3.2. Intravenöse Lipidtherapie 2.4.3.3. Extrakorporale Elimination toxischer Substanzen 2.4.3.4. Antidottherapie 2.5. Die Intravenöse Lipidtherapie als Therapieoption von Vergiftungen 2.5.1. Historische Übersicht der Lipidtherapie 2.5.2. Wirkmechanismen von intravenöser Lipidtherapie 2.5.3. Lipidformulierungen 2.5.4. Dosierung der Lipidtherapie 2.5.5. Beschriebene Komplikationen von Lipidtherapien 2.5.5.1. Fettüberladungssyndrom/Hyperlipidämie 2.5.5.2. Allergische Reaktion/Anaphylaxie 2.5.5.3. Hämatologische und blutchemische Abweichungen 2.5.5.4. Metabolische Komplikationen 2.5.5.5. Kardiovaskuläre Komplikationen 2.5.5.6. Respiratorische Komplikationen 2.6. Ziele und Hypothesen 3 Eigene Publikationen 4 Diskussion 4.1. Zielsetzung der Studie 4.2. Diskussion der Ergebnisse 4.3. Limitationen der Studie 4.4. Schlussfolgerungen 5 Zusammenfassung 6 Summary 7 Literaturverzeichnis 8 Appendix 9 Danksagung
Background: Diagnosing and differentiating the clinical signs of poisoning from other diseases is often challenging. The frequency of the actual occurrence of poisoning is difficult to determine, as it is rarely reliably detected; this would require an accurate toxicological examination. Therefore, the clinician is obligated to focus on taking a thorough patient history and integrate it with the findings from the physical examination, possibly also the detection of foreign material obtained via decontamination measures, and carefully consider the potential relationship to clinical signs caused by other diseases. The use of intravenous lipid emulsion (ILE) might present an alternative elimination therapy but should only be carried out after successful prior decontamination. Depending on the clinical findings, symptomatic treatment remains the main pillar of treating poisonings in dogs and cats. Objectives: This study aimed to describe the most common causes and clinical signs of poisonings in dogs and cats, and to provide an overview of the clinical course with symptomatic therapy and optional use of ILE. The hypothesis investigated in this study was that there is a species-specific overrepresentation of certain underlying toxicants, such as food residues and coumarin derivatives in dogs or lilies and permethrins in cats. A predominance of neurological signs of poisoning was assumed for both dogs and cats. Furthermore, it was hypothesized that ILE, administered at currently – but conditionally – recommended doses, represents an option for additional elimination therapy for a variety of toxic substances and carries a low risk of adverse effects. Material and methods: The first two parts of the study included the retrospective evaluations of a case series including 634 dogs and 166 cats over five years presenting to a large tertiary veterinary care facility. These cases were reviewed with regard to the probability of poisoning (assessment of causality), the frequency of the corresponding toxicants and toxicant groups, the temporal relationship with the toxicant ingestion, clinicopathological abnormalities, clinical signs and the clinical course of the condition, therapeutic measures, including ILE administration, complications associated with the toxicants and/or treatment, and outcomes (survival and mortality rates). The third part of the study included those patients who had undergone ILE (313 dogs and 100 cats). The responsible toxicants, doses and dose intervals of ILE treatment, clinical course, treatment success, and the occurrence of adverse treatment effects were investigated. Results: Beyond the most frequent scenario that the exact toxic substances remain to be determined, clinical signs of poisoning in dogs are predominantly seen after the ingestion of food residues, rodenticides, but also tremorgenic mycotoxins, cannabinoids and nicotine as well as chemicals, metaldehyde, and antiparasitics. In cats, poisoning with rodenticides, plants, antiparasitics, especially permethrin-containing spot-on formulations, and chemicals predominate. Neurological signs were most frequently detected in both species (dogs: 56%, cats: 69%). Furthermore, a reduced demeanor, cardiovascular complications or dehydration, followed by thermoregulatory, gastrointestinal or respiratory issues and spontaneous hemorrhage were the main clinical signs. As for the clinical stage, rather dogs (19 %) were presented in a clinically unremarkable (preclinical) condition than cats (5 %) and allergic reactions were rarely observed in the former. The survival rate was generally higher in dogs (97%) than in cats (89%). Adverse effects of ILE administration were infrequently noted ( 1.0 or where the patient is determined to be in a serious, life-threatening condition with a strict indication for ILE administration. Prospective, randomized efficacy studies are needed to reevaluate the current (preliminary) dosage recommendations for ILE and be able to offer specific recommendations for (or against) ILE treatment under certain circumstances.:1 Einleitung 2 Literaturübersicht 2.1. Begriffsdefinitionen 2.2. Giftstoffe und deren Häufung, Toxizität und toxisches Prinzip 2.2.1. Nahrungsmittel 2.2.2. Medikamente 2.2.3. Partydrogen 2.2.4. Schwermetalle 2.2.5. Insektizide 2.2.6. Rodentizide 2.2.7. Molluskizide 2.2.8. Organische Substanzen und pflanzliche Toxine 2.2.9. Tierische Toxine 2.2.10. Umwelttoxine 2.2.11. Chemisch-technische Substanzen 2.3. Diagnostische Aufarbeitung von Vergiftungen 2.3.1. Anamnese 2.3.2. Klinische Untersuchung 2.3.3. Laboruntersuchungen 2.3.4. Toxikologische Untersuchung 2.3.5. Bildgebende Diagnostik 2.4. Behandlungsmöglichkeiten von Vergiftungen 2.4.1. Symptomatische Therapie 2.4.2. Dekontaminationsmöglichkeiten und deren Indikationen 2.4.2.1. Emesisinduktion 2.4.2.2. Gastrale und enterale Lavage 2.4.2.3. Haut- und Schleimhautdekontamination 2.4.2.4. Adsorbens- und Laxanzgabe 2.4.3. Eliminationsmöglichkeiten und deren Indikationen 2.4.3.1. Diurese 2.4.3.2. Intravenöse Lipidtherapie 2.4.3.3. Extrakorporale Elimination toxischer Substanzen 2.4.3.4. Antidottherapie 2.5. Die Intravenöse Lipidtherapie als Therapieoption von Vergiftungen 2.5.1. Historische Übersicht der Lipidtherapie 2.5.2. Wirkmechanismen von intravenöser Lipidtherapie 2.5.3. Lipidformulierungen 2.5.4. Dosierung der Lipidtherapie 2.5.5. Beschriebene Komplikationen von Lipidtherapien 2.5.5.1. Fettüberladungssyndrom/Hyperlipidämie 2.5.5.2. Allergische Reaktion/Anaphylaxie 2.5.5.3. Hämatologische und blutchemische Abweichungen 2.5.5.4. Metabolische Komplikationen 2.5.5.5. Kardiovaskuläre Komplikationen 2.5.5.6. Respiratorische Komplikationen 2.6. Ziele und Hypothesen 3 Eigene Publikationen 4 Diskussion 4.1. Zielsetzung der Studie 4.2. Diskussion der Ergebnisse 4.3. Limitationen der Studie 4.4. Schlussfolgerungen 5 Zusammenfassung 6 Summary 7 Literaturverzeichnis 8 Appendix 9 Danksagung
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