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Der vorliegende Beitrag befasst sich mit einem nur kleinen Zeitraum der Musikgeschichte des Dresdner Hofes, der Entstehungszeit der uns überlieferten Tabulatur-Handschriften, die Ende des 16. Jahrhunderts für die Musikausbildung der jungen Herrschaft am Dresdener Hof angefertigt wurden. Die regierenden sächsischen Fürsten dieser Zeit waren: Kurfürst August (bis 1586), Christian I. (bis 1591) bis zur Volljährigkeit Christians II. 1601, der Kuradministrator Herzog Friedrich Wilhelm von Sachsen-Weimar, Christians II. ab Volljährigkeit bis 1611 und Johann Georg I. bis 1656. Für die späteren Regenten, die neben ihren politischen Aufgaben auch tatkräftig Einfluss auf das kulturelle Leben ihres Hofes hatten, blieb die frühe höfische Musikpflege sicher nicht ohne Auswirkungen. Denn das festliche Leben am Hofe, das maßgeblich durch die Musik der hochentwickelten kursächsischen Hofkapelle geprägt wurde, bedurfte der großzügigen Ausstattung und Unterstützung durch den jeweils regierenden Kurfürsten. Der Gesang- und Instrumentalunterricht der Prinzen durch angesehene Lehrer, die oft Kapellmitglieder waren, wurde bisher kaum wahrgenommen, ebenso die instrumentale Musik, die für die Musikausbildung gedacht war, wurde bisher wenig berücksichtigt. Drei Handschriften mit instrumentaler Musik sind uns als Tabulatur überliefert, die zu Unterrichtszwecken aber auch für den Gebrauch bei kirchlichen- und höfischen Festen bestimmt waren. Es handelt sich dabei um zwei handschriftlich aufgezeichnete Tabulaturen für die Zister, jeweils eine für Herzog Christian und Herzog Johann Georg sowie eine Tabulatur für ein Orgel-Instrument, die für Prinzessin Sophie geschrieben wurde. In diesem Beitrag soll ein besonderes Augenmerk auf das bislang kaum beachtete Musikinstrument der Zister und die Musik für dieses Instrument gelenkt werden. Musik für die Zister ist in den überlieferten Drucken und Handschriften überwiegend für die vierchörige Zister eingerichtet, wesentlich spärlicher ist überlieferte Musik für die sechschörige Zister2. Das Repertoire der beiden Tabulaturbücher aus Dresden für die sechschörige Zister ist deshalb eine nicht unwesentliche Ergänzung zu den bekannten süddeutschen- und italienischen Tabulaturen und im Allgemeinen auch eine Bereicherung der Musik für die Zister, der in der Zupfinstrumentenmusik ohnehin nur ein Nischendasein zugewiesen ist. Von den beiden Zister-Tabulaturen ist das Tabulaturbuch von Herzog Johann Georg leider als Kriegsverlust zu beklagen. Der Beitrag wird sich um eine Vervollständigung des Puzzles um das zu beklagende Manuskript: »Tabulatur Buch Auff der Cythar. Johannes Georgius Hertzogk zu Sachßen.« von 1592 bemühen. Das gemeinsam verwendete Repertoire der Tabulaturbücher legt nahe, die Rekonstruktion der verschollenen Handschrift, in einem Komplex mit den existierenden Handschriften: dem Tabulaturbuch von Herzog Christian und dem Tabulaturbuch für ›Fräulein Sophie‹ von August Nörmiger anzugehen. Eine Fülle von Beiträgen zu den Tabulaturbüchern, aus fast zwei Jahrhunderten, die verstreut in unterschiedlichsten Publikationen veröffentlicht wurden, sind in diese Arbeit eingeflossen (das umfangreiche Literaturverzeichnis möge dies belegen). Ausgewählte Beispiele zu verschiedenen Themen, die in diesem Beitrag angesprochen werden, sind zur Erläuterung im Notenteil in moderner Notenschrift und Tabulaturschrift abgebildet. |