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In der vorliegenden Arbeit werden zwei anonyme Rossarzneihandschriften des 17. und 18. Jahrhunderts transkribiert. Die ältere Handschrift von 1693 befindet sich im Besitz des Instituts für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig und umfasst 841 Therapieanweisungen zu den häufigsten Pferdekrankheiten der damaligen Zeit. Die jüngere Handschrift enthält 485 Heilanweisungen und ist in Privatbesitz. Beide Rossarzneihandschriften wurden buchstabengetreu aus Kurrentschrift in die gegenwärtige deutsche Schriftsprache übertragen. Zur besseren Übersicht sind in einem Glossar die beschriebenen Heilmittel und die wichtigsten Begriffe, die heute keine Anwendung mehr finden, erklärt. Durch verschiedene Untersuchungen, u.a. des Original-Wasserzeichens ließ sich für beide Manuskripte der Entstehungszeitraum feststellen. Für die auf das Jahr 1693 datierte Handschrift konnte die Niederschrift für diese Zeit bzw. diesen Zeitraum bestätigt werden. Als Entstehungsort kommt das Erzgebirge in Frage. Die Handschrift „Vom Pferde” konnte in den Entstehungszeitraum um 1754-1765 eingeordnet werden und als Entstehungsort kann das Gebiet um Schirgiswalde/ Oberlausitz als sehr wahrscheinlich angesehen werden. Der Verfasser beider Handschriften ließ sich nicht ermitteln. Beide Rossarzneibücher („Anno 1693” und „Vom Pferde”) wurden mit der ersten pferdeheilkundlichen Schrift (Meister Albrant) verglichen. Dabei wies die Handschrift „Anno 1693” stärkere inhaltliche Übereinstimmungen mit Meister Albrant`s Text auf als die jüngere Handschrift. Der Vergleich beider Handschriften miteinander zeigt nur geringgradige Übereinstimmungen. Der thematische Schwerpunkt (Pferdeheilkunde) beider Handschriften ist jedoch ähnlich, auch ist ein Einfluss von Aberglaube und Zaubermedizin erkennbar. Als mögliche Quellenvorlage konnte für die Handschrift des 17. Jahrhunderts ein anonymes Rossarzneibuch aus dem Jahr 1589 ermittelt werden. Die inhaltliche und sprachliche Übereinstimmung beträgt ca. 75 %. Für die Handschrift „Vom Pferde” konnte keine mögliche Quellenvorgabe ermittelt werden. Außerdem erfolgt für diese Schrift eine Auswertung der verwendeten Heilmittel, wobei den Pflanzen besondere Aufmerksamkeit zukam. Desweiteren wird eine Wertung der Handschrift „Vom Pferde” aus heutiger, veterinärmedizinischer Sicht vorgenommen. Dabei zeigt sich, dass heute noch eine Vielzahl der beschriebenen pflanzlichen Drogen als Phytotherapeutika als zugelassene oder registrierte Human- oder Tierarzneimittel im Einsatz sind. Die Schrift ist offenbar ein Handbuch für den Privatgebrauch der damaligen Tierhalter. Sie erfüllt keine hohen wissenschaftlichen Ansprüche und liefert keine Anstöße für neue Therapiekonzepte aus heutiger Sicht. |