Instagram for #recovery - eine qualitative Befragung von Bloggerinnen mit Essstörungen

Autor: Kraemer, Anne, Sukalla, Freya, Bartsch, Anne
Přispěvatelé: Reifegerste, Doreen, Kolip, Petra, Wagner, Anna, Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft e.V.
Rok vydání: 2023
Předmět:
Zdroj: Wer macht wen für Gesundheit (und Krankheit) verantwortlich? Beiträge zur Jahrestagung der Fachgruppe Gesundheitskommunikation 2022, Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, 1-10, Jahrestagung der Fachgruppe Gesundheitskommunikation der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft "Wer macht wen für Gesundheit (und Krankheit) verantwortlich?", 7
Druh dokumentu: Konferenzbeitrag<br />conference paper
DOI: 10.21241/ssoar.88759
Popis: Immer mehr Menschen mit Essstörungen teilen ihren Genesungsweg in Recovery Accounts auf Instagram. Welche Motive hinter der Veröffentlichung stehen, in welcher Rolle sich die Blogger:innen sehen und inwieweit das Führen eines Recovery Accounts aus ihrer Sicht mit dem Genesungsprozess zusammenhängt, stellt eine Forschungslücke dar. Um diese zu füllen, wurden Leitfadeninterviews mit zehn Recovery Bloggerinnen geführt. Die Daten wurden durch eine inhaltlich-strukturierende Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bloggerinnen den Account vor allem aufgrund von selbstbezogenen Motiven führen, z. B. zum Identitäts- oder Krankheitsmanagement. Mit der Zeit gewinnen auch fremdbezogene Motive an Relevanz, z. B. um die Aufklärung Anderer über Essstörungen zu unterstützen. Das Rollenbild der Bloggerinnen wird vor allem durch ihre persönlichen Erwartungen an Ästhetik, Inhalt, Erfolg und Qualität des Accounts geprägt, wodurch Überschneidungen zum Rollenbild von Influencer:innen erkennbar werden. Den Account zu führen, hat aus Sicht der Bloggerinnen überwiegend positiven Einfluss auf ihre Krankheitsbewältigung und ihre psychische Gesundheit. Triggernde oder kritische Rückmeldungen können den Genesungsprozess hingegen auf negative Weise beeinflussen. Die Studie verdeutlicht, wie Essstörungen in Sozialen Medien verhandelt werden und dass solche Plattformen für den Umgang mit der Erkrankung von hoher Relevanz sind.
More and more people with eating disorders are sharing their recovery journey in recovery accounts on Instagram. The motives for posting, the role bloggers see themselves in, and the extent to which maintaining a recovery account is related to the recovery process represent a research gap. To address this, guided interviews were conducted with ten female recovery bloggers. Data were analyzed using qualitative content analysis. The results show that bloggers primarily maintain the account for self-related motives, such as identity or disease management. Over time, other-related motives, such as education about eating disorders, also gain relevance. Bloggers' perceptions of their role are primarily shaped by their personal expectations regarding aesthetics, content, success and quality of the account. Here, similarities to influencers become apparent. From the bloggers' point of view, maintaining the account has a predominantly positive influence on their coping and mental health. Triggering or critical feedback can have a negative impact on the recovery process. The study illustrates how eating disorders are negotiated in social media and that such platforms are highly relevant for managing the disorder.
Databáze: SSOAR – Social Science Open Access Repository