Kredite für den Präsidenten: Auslandsverschuldung und Herrschaftssicherung in Ägypten

Autor: Roll, Stephan
Přispěvatelé: Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit
Rok vydání: 2022
Předmět:
Politikwissenschaft
Wirtschaft
Political science
Economics
Externe Verschuldung
Steigerung/Ausbau
Relation
Herrschaftssicherung
Staatsoberhaupt
Sīsī
'Abd-al-Fattāḥ as-

Konsolidierung
Implikation
Unterdrückung/Repressalien
Bilaterale internationale Beziehungen
Offizieller internationaler Kredit
Politische Konditionalität
Technokraten
Wirtschaftsreformen
Streitkräfte/militärische Verbände
Wirtschaftlicher Akteur
Militärökonomik
Infrastrukturpolitik
Beschaffung von Rüstungsgütern im Ausland
Internationaler Währungsfonds
politische Willensbildung
politische Soziologie
politische Kultur

Wirtschaftspolitik
Political Process
Elections
Political Sociology
Political Culture

Economic Policy
Ägypten
Staatsverschuldung
Machtsicherung
autoritäres System
Machtpolitik
Finanzpolitik
sozioökonomische Entwicklung
Repression
Wirtschaftsbeziehungen
bilaterale Beziehungen
Kreditvergabe
Bundesrepublik Deutschland
Egypt
national debt
securing of power
authoritarian system
power politics
fiscal policy
socioeconomic development
repression
economic relations
bilateral relations
lending
Federal Republic of Germany
10500
Zdroj: 10/2022, SWP-Studie, 36, korrigierte Version
Druh dokumentu: Arbeitspapier<br />working paper
ISSN: 2747-5115
DOI: 10.18449/2022S10v02
Popis: Der ägyptische Präsident Abdel Fatah al-Sisi hat seine autoritäre Herrschaft in den vergangenen Jahren konsolidiert. Dies ging einher mit einem deutlichen Anstieg von Kairos Auslandsverschuldung, die sich - gemessen am Bruttoinlandsprodukt - zwischen 2013 und 2021 nahezu verdreifacht hat. Die Schuldenpolitik des Landes war direkt an das präsidiale Macht­zentrum angebunden. Der Regierung gelang ein gut choreographierter Mix aus Anreizen, Drohungen und Täuschung, der es ermöglichte, immer neue Kredite aufzunehmen und für machtpolitische Zwecke einzusetzen. Profitiert hat von der Schuldenpolitik zuvorderst das ägyptische Militär, auf dessen Unterstützung Präsident Sisi angewiesen ist, um seinen Herrschaftsanspruch durchsetzen zu können. Die Streitkräfte haben das staat­liche Gewaltmonopol inne und kontrollieren damit auch den Repres­sionsapparat. Durch die machtpolitische Instrumentalisierung der Schuldenpolitik steigt das Risiko, dass Ägypten seine Verbindlichkeiten zukünftig nicht mehr bedienen kann. Vor allem aber unterminiert die Fehlallokation knapper Finanzmittel die sozioökonomische Entwicklung des Landes und befördert polizeistaat­liche Repression. Letztere begünstigt ihrerseits die machtpolitische Instru­mentalisierung der Schuldenpolitik, da sie jegliche Kontrolle des Regierungshandelns verhindert. Die Bundesregierung sollte daher künftig die bilaterale Kreditvergabe und die Unterstützung Ägyptens bei dessen Verhandlungen mit inter­nationalen Finanzinstitutionen an zwei Bedingungen knüpfen: erstens den Rückbau der militärischen Wirtschaftsaktivitäten - wobei auch die Ver­mögenswerte der Streitkräfte offenzulegen sind - und zweitens konkrete Schritte zur Beendigung der polizeistaatlichen Repression. (Autorenreferat)
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