Geoinformationssysteme in der historischen Forschung: Praxisbeispiele aus der Untersuchung von Flucht, Verfolgung und Migration in den 1930er- bis 1950er-Jahren
Autor: | Borggräfe, Henning, Hennies, Lukas, Rass, Christoph |
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Rok vydání: | 2022 |
Předmět: |
Geschichte
Soziologie Anthropologie History Sociology & anthropology Digital Humanities Sozialgeschichte historische Sozialforschung Wissenschaftssoziologie Wissenschaftsforschung Technikforschung Techniksoziologie Social History Historical Social Research Sociology of Science Sociology of Technology Research on Science and Technology Flucht politische Verfolgung Migration Geschichtswissenschaft Datengewinnung Digitalisierung Methode flight political persecution migration science of history data capture digitalization method |
Zdroj: | Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History, 19, 1, 148-169 |
Druh dokumentu: | Zeitschriftenartikel<br />journal article |
ISSN: | 1612-6041 |
DOI: | 10.14765/zzf.dok-2404 |
Popis: | Geographische Informationssysteme (GIS) wurden bereits seit den 1960er-Jahren mit der beginnenden Computerisierung der Geographie entwickelt. Ihr Konzept folgt der Idee, Daten bzw. Informationen in ihren Raumbezügen zu organisieren und analysierbar zu machen. Mit der Weiterentwicklung und wachsenden Leistungsfähigkeit digitaler Infrastrukturen sind inzwischen komplexe Datenmodelle, flexiblere Datenformate, neue Formen der Visualisierung sowie umfassende geostatistische Analysen möglich geworden. Zudem sind kartographische Visualisierungen nicht mehr nur statisch, sondern in einem GIS können überdies Veränderungen der Daten im Zeitverlauf dargestellt und untersucht werden. Der Einsatz von GIS ist aus Forschung, Wirtschaft, Verwaltung und medialer Kommunikation kaum noch wegzudenken. Die Produkte der Arbeit mit GIS umgeben uns vielerorts, oft ohne dass wir uns der dahinterliegenden Architekturen und Annahmen bewusst sind. Aktuelle Debatten über die Sammlung zeit- und geocodierter Daten, etwa über Mobiltelefone, um Personengruppen - Konsument*innen, Migrant*innen, Geflüchtete, Bürger*innen - retrospektiv, in Echtzeit oder mit prädiktiven Modellen auf der Grundlage biometrischer und/oder sozialer Daten zu tracken, haben mit Recht Fragen zum Datenschutz und zu ethischen Implikationen dieser Technologien aufgeworfen. Anwendungen GIS-basierter Technologien, etwa bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie, dem Tracking von Verbreitungs- und Infektionswegen, der Entwicklung von Krisenreaktionsstrategien oder der medialen Kommunikation der Situation scheinen uns zugleich die beträchtlichen Potentiale der raum-/zeitsensiblen Datenanalyse - in Echtzeit - zu vermitteln. Deutlich wird, dass die ethischen, methodischen und epistemologischen Effekte der Verbreitung digitaler Werkzeuge zur Durchdringung wachsender und zunehmend komplexer Datenbestände einer mehrdimensionalen Reflexion bedürfen, die augenblicklich nur mühsam mit der Expansion der technischen Möglichkeiten Schritt hält. |
Databáze: | SSOAR – Social Science Open Access Repository |
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