Militärische Cyber-Operationen: Nutzen, Limitierungen und Lehren für Deutschland

Autor: Schulze, Matthias
Přispěvatelé: Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit
Rok vydání: 2020
Předmět:
Zdroj: 15/2020, SWP-Studie, 40
Druh dokumentu: Forschungsbericht<br />research report
ISSN: 1611-6372
DOI: 10.18449/2020S15
Popis: Offensive Militärische Cyber-Operationen (OMCO) sind - anders als in populären Darstellungen oft behauptet - keine Allzweckwaffe. Sie unter­liegen zahlreichen strategischen, operativen und taktischen Begrenzungen, die sie für bestimmte Einsatzszenarien ungeeignet erscheinen lassen. Deutschland sollte auch in Zukunft daran festhalten, keine strategischen OMCO zu planen und zu entwickeln. Der strategische Einsatz von OMCO ist operativ zu aufwendig, extrem risikobehaftet und zudem der globalen Sicherheit des Cyber- und Informationsraums unzuträglich. Sehr limitierte und überschaubare Cyber-Operationen zur sequenziellen Begleitung von Kampfeinsätzen können bei hochtechnisierten Gegnern sinnvoll sein. Der größte Nutzen von OMCO liegt in ihrer Spionage­funktion und weniger in disruptiven, zerstörerischen militärischen Effekten. Für das typische Einsatzprofil der Bundeswehr, nämlich Konfliktmanage­ment in wenig digitalisierten Regionen mit schwacher Staatlichkeit, dürf­ten militärische Cyber-Operationen nur in wenigen Fällen einen militärischen Nutzen haben. Um effektiv zu sein, müssen OMCO auf Ziele exakt zugeschnitten sein. Bei einem OMCO-Einsatz zur Landesverteidigung müssen daher schon im Vorfeld und noch zu Friedenszeiten Zielinformationen beim potentiellen Gegner erhoben worden sein - mittels offensiver Cyber-Spionage in fremden Netzen. Diese Präemptionslogik erzeugt aber ein Sicherheits­dilemma bei potentiellen Gegnern und kann destabilisierend wirken. (Autorenreferat)
Databáze: SSOAR – Social Science Open Access Repository