Gleichheit und Ungleichheit als zeithistorisches und soziologisches Problem
Autor: | Mergel, Thomas |
---|---|
Rok vydání: | 2013 |
Předmět: |
Sociology & anthropology
History Geschichte Soziologie Anthropologie Gesellschaftsgeschichte Historische Friedensforschung Soziales Historiographiegeschichte Eliten Geistes- und Ideengeschichte Intellectual History Sozialstruktur Wissenschaft allgemeine Geschichte Allgemeine Soziologie Makrosoziologie spezielle Theorien und Schulen Entwicklung und Geschichte der Soziologie General History General Sociology Basic Research General Concepts and History of Sociology Sociological Theories |
Zdroj: | Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History, 10, 2, 307-320, Zeitgeschichte der Vorsorge |
Druh dokumentu: | journal article<br />Zeitschriftenartikel |
ISSN: | 1612-6033 |
DOI: | 10.14765/zzf.dok-1529 |
Popis: | In den 1970er-Jahren lief im westdeutschen Fernsehen eine Serie der Augsburger Puppenkiste, deren Held und Titelgeber der kleine König Kalle Wirsch war. Kalle Wirsch, König der Erdmännchen, war, wie sein Name sagte: ein freundliches kleines Männchen, alles andere als unwirsch. Der Name aber irritierte – wer benutzt schon das Wort „wirsch“? Das Wort gibt es tatsächlich, es ist aber kein Gegenbegriff zu „unwirsch“, sondern eine Verballhornung von „wirr“. Zu „unwirsch“ gibt es keinen Gegenbegriff. Der kleine König Kalle Wirsch mag einem bei „Gleichheit und Ungleichheit“ in den Sinn kommen. Denn viel wird gesprochen von Ungleichheit, und dies vor allem im Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit. Aber Gleichheit? Nur ganz wenige Autoren haben über deren Geschichte nachgedacht. Einer davon ist der Zürcher Historiker Jörg Fisch. Er fasst, bezogen auf das späte 19. Jahrhundert, Gleichheit vor allem als einen Anspruch, als eine Forderung. Sie ist also etwas, was (noch) nicht ist. „Gleichheit“ blieb als die bürgerliche Forderung nach rechtlicher und politischer Gleichberechtigung stehen und wurde (jedenfalls in Europa) im späten 19. und im 20. Jahrhundert zumindest teilweise eingelöst. Die Forderung nach sozialer Gleichheit jedoch, die aus revolutionären Bewegungen kam, ließ sich nicht einmal als Anspruch durchhalten, wurde als staatsgefährdend identifiziert und erbittert bekämpft. Soziale Gleichheit erhielt das Stigma des Utopismus und behielt lediglich in der Forderung nach Abbau (und nicht Abschaffung) sozialer Ungleichheit eine gewisse Berechtigung. |
Databáze: | SSOAR – Social Science Open Access Repository |
Externí odkaz: |