Folgen der Zwangsemigration über drei Generationen: israelische Familien mit Großeltern aus Deutschland

Autor: Rosenthal, Gabriele, Völter, Bettina, Gilad, Noga
Přispěvatelé: Apitzsch, Ursula
Rok vydání: 1999
Předmět:
Sozialwissenschaften
Soziologie

Geschichte
Social sciences
sociology
anthropology

History
Biographieforschung
Zwangsemigration
Lebensgeschichte
erzählte Lebensgeschichten
Familien Geschichte
lebensgeschichtliche Konstruktionen
familiale Dialog
Shoah
Generationen
Migration
Sociology of Migration

Social History
Historical Social Research

Sozialgeschichte
historische Sozialforschung

Migration
myth
coming to terms with the past
interview
Germany
Nazism
Jew
generational family
Israeli
emigration (polit. or relig. reasons)
identity
family
tradition
persecution of Jews
displacement
Nationalsozialismus
Mehrgenerationenfamilie
Judenverfolgung
Tradition
Jude
Mythos
Vertreibung
Deutschland
Familie
Emigration
Interview
Identität
Vergangenheitsbewältigung
empirisch
empirisch-qualitativ
empirical
qualitative empirical
Zdroj: Migration und Tradtionsbildung, 45-75
Druh dokumentu: Sammelwerksbeitrag<br />collection article
Popis: "Wir waren ungefähr 200 (Jugendliche, d.V.) und man hat uns geteilt in fünf verschiedene Kibbuzim, das war August 1937 kamen wir an. Ein halbes Jahr hab ich nicht gesprochen, im Kibbuz K. sprachen die mit uns nur Hebräisch. Nach einem halben Jahr ein guter Freund von mir sagte einen Fluch auf Deutsch. Sag ich 'was, Du kannst Deutsch'. Er meinte 'heute kannst Du es schon wissen'. Das war schwer. Aber schwerer waren die Nachrichten aus Deutschland ... wir hatten mehr Angst, wir hörten mehr als die Eltern in Deutschland. Wir haben immer gesagt, kommt, kommt, kommt." Dieses Zitat entnehmen wir einem Interview mit einem Israeli, der als 16jähriger im Rahmen der Jugendalija 1937 aus Deutschland nach Palästina emigrieren konnte und dessen Eltern die rechtzeitige Ausreise aus Deutschland nicht mehr gelang; sie wurden von den Nazis oder ihren Helfern ermordet. Herr Jarkoni bringt in diesem kurzen Abschnitt die wohl bedeutsamsten lebensgeschichtlichen Konstellationen seiner Generationseinheit zum Ausdruck: In Palästina fanden die Jugendlichen Schutz und auch Anerkennung, gleichzeitig standen sie unter starkem Anpassungsdruck, der u.a. die Verleugnung ihrer deutschen Sozialisation und ihrer Bindung an Deutschland erforderte. Der schwere Anfang im neuen Land stand jedoch auch voll im Schatten der Nachrichten, die sie nach ihrer Migration aus Europa erreichten. Sie hörten von der Verfolgung und später von der Ermordung ihrer Familienangehörigen, ihrer Eltern, Großeltern, Geschwister, anderer naher Verwandter und Freunde. Die mit dieser Ausgangskonstellation verbundene weitere lebensgeschichtliche Dynamik bestimmt nicht nur diese Generation, sondern auch die Dynamik in ihren Familien sowie die Biographien ihrer Kinder und auch ihrer Enkel. Zentrales Thema dabei ist in jeder Generation die eigene Haltung zu Israel und zu Deutschland.
Databáze: SSOAR – Social Science Open Access Repository