Potentiale für naturnahe Räume in Metropolen: auf dem Weg zu einer reflexiven Stadtgesellschaft

Autor: Veil, Katja
Přispěvatelé: Rehberg, Karl-Siegbert, Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Rok vydání: 2008
Předmět:
Sociology & anthropology
Ecology
Ökologie
Soziologie
Anthropologie

Entwicklungsländersoziologie
Entwicklungssoziologie

Ökologie und Umwelt
Siedlungssoziologie
Stadtsoziologie

Ecology
Environment

Sociology of Settlements and Housing
Urban Sociology

Sociology of Developing Countries
Developmental Sociology

conservation
Latin America
sustainability
Brazil
environmental sociology
metropolis
utilization
society
urban development
inhabitant
nature park
nature
environmental protection
interdependence
green space
evaluation
cultural landscape
urban sociology
town
forest
South America
developing country
Wald
Gesellschaft
Bewohner
Stadt
Metropole
Kulturlandschaft
Naturschutz
Bewertung
Naturpark
Umweltsoziologie
Brasilien
Natur
Stadtsoziologie
Nutzung
Interdependenz
Entwicklungsland
Stadtentwicklung
Nachhaltigkeit
Südamerika
Umweltschutz
Grünfläche
Lateinamerika
Dokumentation
Theorieanwendung
anwendungsorientiert
theory application
applied research
documentation
Zdroj: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, 2968-2971, Kongress "Die Natur der Gesellschaft", 33
Druh dokumentu: Sammelwerksbeitrag<br />Konferenzbeitrag<br />collection article<br />conference paper
Popis: "Die Mata Dois Irmaoes ist eines der wenigen erhaltenen Urwaldgebiete in Pernambuco im Nord-Osten von Brasilien. Das Waldgebiet befindet sich mitten in der wachsenden Metropolregion Recife mit über 4 Mio. Einwohnern. Es handelt sich um eine der letzten Flächen primären Urwalds, der sich früher über die gesamte Küstenregion erstreckte. Der Urwald war früher im Privatbesitz eines Großgrundbesitzers und besitzt heute den Status eines 'Parks'. Der Schutz solcher naturnahen Flächen in der Stadt ist das Resultat von Entscheidungen und Bewertungen unter den Stakeholdern des städtischen Bodenmarkts. Wenn über die Entwicklung einer Freifläche entschieden wird, konkurrieren 'naturale' und 'soziale' Logiken: Während für Ökologen und Biologen der absolute Schutz des Gebietes eine nicht weiter zu hinterfragende Forderung zu sein scheint, muss die Soziologie auch die verschiedenen Bedürfnisse und Nutzungsinteressen berücksichtigen. Kann und darf man dort das informelle Siedeln verbieten, ohne den Siedlern Alternativen zu bieten? Wessen Interessen sind wichtiger? Lassen sich ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit in einen Kompromiss bringen? In dem Beitrag wird ein Projekt in Recife unter die Lupe genommen, in dem ein Bewertungssystem entwickelt wird, das die Nutzungsanforderungen, Wertigkeiten und Konkurrenzen städtischer Freiflächen ordnen und zur Entscheidungsfindung über ihre Verwertung dienen soll. Die Naturwissenschaften wollen sich dabei die 'ökologisch wertvollen' Stadtflächen 'aneignen' und der sozialen Nutzung (insbesondere informelles Siedeln und Subsistenzwirtschaft) entziehen. Die Stadtsoziologie muss ein alternatives System der Bewertung entwickeln, mit dem das Verhältnis der Stadtbewohnerschaft gegenüber solchen Freiflächen im Sinne eines 'lernenden Systems' verändert wird. Je höher Bewohner/innen den Wert 'ihrer' Mata Dois Irmaoes einschätzen, desto stärker wird die Bereitschaft ausgeprägt sein, diese Flächen und ihr Ökosystem selbst zu schützen. In diesem Fall müssen die Stadtbewohner aber als Teil des Systems verstanden werden, und die Fläche muss ihnen zugänglich sein. Nur wenn Natur und Gesellschaft sich nicht gegenüberstehen, sondern beides als ein interdependenter Zusammenhang verstanden wird, ist ökologische Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung realisierbar. Im Gegensatz zu den 'Naturwissenschaften' muss aus Sicht der Stadtsoziologie die Strategie verfolgt werden, naturnahe Flächen über Aneignung und Nutzung zu schützen. Nur als Teil der urbanen Kulturlandschaft hat die 'Natur' eine Chance, auch wenn dies erst einmal paradox klingt. Anhand dieser Beobachtung soll die Bedeutung eines sozial-ökologischen Untersuchungsansatzes zur Bewertung von urbanen Freiflächen diskutiert werden." (Autorenreferat)
Databáze: SSOAR – Social Science Open Access Repository