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Der Thesenanschlag Martin Luthers jährte sich 2017 zum 500. Mal – dieses Jubiläum wurde bundesweit als kulturelles Großereignis gefeiert. Dies nährte den „Mythos Luther“, eine ganze Epoche wird weitgehend auf eine einzige Person und ihre überragende Leistung – gemeint ist die Bibelübersetzung – reduziert. Das „Phänomen Luther“ kann aber nur verstanden werden, wenn er im Kontext seiner Zeit betrachtet wird, eine Einbettung in die Geistesströmungen, die Sprachentwicklungen, die theologischen Diskurse, die politischen Strategien und historischen Geschehnisse vorgenommen wird. Ein geographischer Gegenpol, wie die Region der Stadt Passau, kann als Ausgangsposition genutzt werden, neue Facetten der Reformationszeit aufzudecken und stereotype Denkweisen zu relativieren. Ein interdisziplinärer Zugang zu diesem Thema – über Geschichts-, Musik-, Sprach- und Literaturwissenschaft sowie Theologie und Architekturgeschichte – soll die regionale Forschung im europäischen Kontext anregen. |