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Dem'Bermuda-Dreieck'werden bekanntlich mysteriöse Eigenschaften zugeschrieben: Schiffe, Flugzeuge, ganze Besatzungen verschwinden angeblich spurlos. Nicht anders verhält es sich mit dem'Bermuda-Dreieck der Bildung': Urteilskraft, Einbildungskraft und Widerstandskraft scheinen lautlos unterzugehen, sobald sie in den Sog von Reformprozessen geraten, die mit Namen wie Bologna, Lissabon oder Berlin verbunden sind. Mysteriös ist daran jedoch nichts. Im Gegenteil: Man kann den Ursachen und Wirkungen der'Prozesse'und'Programme', die uns die Bildungsreform vor und nach der Jahrtausendwende beschert, auf den Grund gehen. Dann zeigt sich, dass mit der Reform ein ganzes Arsenal neuer Formen der Lenkung, Steuerung und Kontrolle im Bildungssektor Einzug hält. Das Bildungsregime, das die Bildungsreform zu etablieren versucht, gibt sich einen freiheitlichen Anstrich. Doch führt das Versprechen von Freiheit neue Zwangsprozeduren im Schlepptau. Sie schüren den Zweifel, ob die in Gang gesetzten'Prozesse'das bewirken, was sie vorgeben: bessere Bildung, bessere Schulen und Hoch-schulen, bessere Lehrerinnen und Lehrer. Die vorliegende Monografie geht diesem Zweifel nach. Der Verdacht erhärtet sich, dass das neue Bildungsregime alles Mögliche im Gepäck führt – nur nicht Bildung. Die Namen europäischer Städte wie Bologna, Lissabon oder Berlin, die als Kürzel für politische Programme, Strategien und Institutionen stehen, sollen als Aufbruchssignale fungieren. Doch mar-kieren sie zugleich Abbruch und Verlust. Die Rede von der'Bildung im Ber-mu-da-Dreieck'spitzt diese widersprüchliche Verfassung der Bildungsreform metaphorisch zu. Hinter der Glanzfassade kommen neue Widerspruchslagen zum Vorschein. Kein Wunder also, dass die Bildungsreform inzwischen zusehends an Glanz verliert. Ihre Autonomie-Rhetorik hält nicht, was sie verspricht. Es ist an der Zeit, der Bildungsreform die Rechung aufzumachen. |