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Die vorliegende Studie interpretiert Petrarcas Lyrikbuch als augustinische Konfession. Im Unterschied zu den ‚Bekenntnissen‘ des Augustinus erfolgt im ‚Canzoniere‘ die Rückschau auf die erotischen Verstrickungen der frühen Tage durch den gealterten Dichter, der die (angeblich) in der Vergangenheit entstandenen Gedichte als poetische Testimonien seines ‚Jugendirrtums‘ dergestalt arrangiert, dass sie Bekenntnischarakter gewinnen. Zentral dafür ist die Engführung der spiritualisierten Minnekonzeption dantesker Provenienz mit dem Rekurs auf die antiken Erotiker. Auf diese Weise wird auch der Schluss des ‚Canzoniere‘ neu lesbar: Die Palinodie der Laura-Liebe ist keine augustinische Konversion, sondern die Ermöglichungsbedinung für eine Selbstinszenierung des gekrönten Dichters, der mit seinem lyrischen Bekenntnisbuch das ethisch unterfütterte Gespräch mit den Nachgeborenen sucht. |