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Hans und Sophie Scholl werden am 22. Februar 1943 zum Tod verurteilt und noch am gleichen Tag hingerichtet. Die Exekution lässt Staatsanwalt Walter Roemer anberaumen, enthaupten wird sie Johann Reichhart. 1972 stirbt der »Vollstrecker« gesellschaftlich geächtet und verarmt, Roemer macht im Nachkriegsdeutschland Karriere im Bundesjustizministerium. Wer war dieser Mann, der nicht nur die Geschwister Scholl, sondern auch das Ehepaar Otto und Elise Hampel - literarisches Vorbild für das Ehepaar Quangel in Hans Falladas Weltbestseller »Jeder stirbt für sich allein« - köpfte? Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete Reichhart für die US-Armee mehr als 150 Nationalsozialisten hin. Am Ende seines Lebens waren es mehr als 3160 Exekutionen: Er war ein Vollstreckungsarbeiter für jede Saison. In den 1960er-Jahren bekannte er allerdings: »Ich tät's nie wieder!« Roland Ernst hat auf Basis vieler bislang unveröffentlichter Dokumente und Akten eine umfassende Darstellung des letzten bayerischen Henkers vorgelegt. Johann Reichharts Lebensweg schockiert, befremdet und berührt gleichzeitig. In jedem Fall wirft er die Frage nach dem verantwortlichen Handeln eines Individuums in der Verstrickung politischer Zeitläufe auf - ein Thema, dem es sich mehr denn je zu stellen gilt. |