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»Die Theorie von Hugo Riemann stellt […] eine umfassende Theorie der tonalen Musik dar. […] diese Lehre betrifft nicht nur eine Deutung von Erscheinungen der Vergangenheit […], sondern sollte zu ihrer Zeit auch eine Kompositionslehre darstellen.« Helga de la Motte-Habers Hinweis auf die nicht nur deskriptive, sondern auch präskriptive Natur von Riemanns Theorie wird im vorliegenden Artikel zum Anlass genommen, den Künstler Riemann in Beziehung zum Musikgelehrten Riemann zu setzen. Dem Komponisten soll seine eigene Theorie als Spiegel vorgehalten werden, um in Folge die Komposition zur Kritik der Theorie heranzuziehen. Dabei gilt es vor allem, die Konsequenzen von Riemanns Dualismus sowohl in Bezug auf die Theorien als auch die Praxis kritisch zu beleuchten. Dies bildet die Grundlage für den Versuch, Riemanns Lehre von den tonalen Funktionen mit dem Deutungsgehalt seines dialektischen Kadenzmodells zu verknüpfen. |