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Im Rahmen der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19- Pandemie sind die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und vielen anderen Ländern dazu angehalten (gewesen), weitestgehend in ihren Privatwohnungen zu bleiben. Wurde der Wert des Privaten in der liberalen Tradition gerade im Rückzug von und als Schutz vor der politischen Öffentlichkeit sowie administrativen Eingriffen gesehen, wird das Private damit nun unmittelbar politischen Anforderungen unterworfen. Indem die Kontrolle über die Gewährung und Verwehrung des Zugangs zum Privaten eingeschränkt worden ist und keinen frei gewählten Rückzugsort mehr darstellt, verändert sich auch die Wahrnehmung lokaler Privatheit. Dabei stellt sich die Frage, ob die lokale Privatheit ihren Wert verliert und hier bereits von einer „Kolonialisierung“ der lokalen Privatheit gesprochen werden muss. Vor diesem Hintergrund soll ausgehend von feministischer Kritik liberaler Verständnisse lokaler Privatheit argumentiert werden, dass die These der strikten Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit empirisch unzutreffend und normativ unangemessen ist. Davon ausgehend können Legitimitätsbedingungen öffentlichen Eingreifens in die lokale Privatheit entwickelt und die pandemiebedingten Maßnahmen hinsichtlich ihrer Legitimität überprüft werden. Dabei wird argumentiert, dass sich hierbei zwar nur eingeschränkt von einer Kolonialisierung sprechen lässt, sich die Wahrnehmung der lokalen Privatheit im Zuge der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen jedoch zu Lasten ihres Wertes verändert hat. |