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Interviews erscheinen als die qualitative Forschungsmethode der Wahl, sind selbst jedoch bislang nur selten Gegenstand qualitativer Methodenforschung geworden. Weitgehend unklar ist daher, was in qualitativen Interviews eigentlich genau geschieht und wie Interviews als Kommunikations- und Interaktionssituationen empirisch konstituiert werden. Mit dem in diesem Review Essay besprochenen Sammelband "Interactional Studies of Qualitative Research Interviews" setzt ROULSTON an dieser Forschungslücke an. In 12 Beiträgen widmen sich die Autor*innen ethnomethodologisch inspirierten (Re-)Analysen interaktiver Dynamiken, sozialer Handlungen und konversationeller Ressourcen in vorwiegend mündlich und Face to Face durchgeführten Interviews. Insgesamt liegt ein sehr lesenswerter Band vor, mit dem (erneut) die Leistungsfähigkeit einer ethnomethodologisch und konversationsanalytisch geschulten Perspektive für das Verständnis von Interviewinteraktionen demonstriert wird und dadurch Forschende angeregt werden können, in ihren eigenen Projekten Interaktionsdynamiken intensiver zu untersuchen. Für Forschende, die an einer methodologischen Auseinandersetzung mit Interviewforschung interessiert sind, bietet der Band nicht nur Einblicke in den interaktionstheoretischen State of the Art, sondern auch Anregungen für zukünftige Untersuchungen im Bereich der "social studies of interview studies" (RAPLEY 2012, S.552). Soll die Forschung zur Interviewforschung als Feld konsolidiert werden, schlage ich vor, die bislang dominierenden reflexiven Auseinandersetzungen mit eigenen Forschungserfahrungen durch systematische Studien zur Interviewforschung zu ergänzen, die Perspektiven verschiedener Forschungstraditionen einzubeziehen und den internationalen Austausch zur Interviewforschung weiter zu stärken. |