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Ein 76-jähriger dialysepflichtiger Patient, der wegen eines Zoster ophthalmicus i.v. mit Aciclovir in reduzierter Dosis behandelt wurde, entwickelte nach initialer Orientierungsstörung und Vigilanzminderung einen ausgeprägten nihilistischen Wahn mit der festen Überzeugung, tot zu sein. Diese Symptomatik wird auch als Cotard-Syndrom („walking corpse syndrome“) bezeichnet und ist als unerwünschte Wirkung einer Aciclovirtherapie bei niereninsuffizienten Patienten beschrieben, kann aber auch im Rahmen von Enzephalitiden auftreten. Bei dem hier vorgestellten Patienten wurde die Diagnose einer Varicella-Zoster-Virus(VZV)-Meningitis gestellt, die durch die antivirale Therapie mit einer nochmals reduzierten Aciclovirdosis unter Spiegelkontrollen erfolgreich behandelt werden konnte. Bei Patienten mit Herpes zoster muss bei Auftreten eines Delirs bzw. einer wahnhaften Symptomatik differenzialdiagnostisch sowohl an eine VZV-Meningoenzephalitis als auch an eine unerwünschte Nebenwirkung der Aciclovirtherapie gedacht werden. |