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Die vorliegende Arbeit mit dem Titel "Die Stampflehmwand in Mitteleuropa: Potenziale und Zukunftsaussichten“ beschäftigt sich mit dem Thema Lehmbau und behandelt eine konkrete Lehmbautechnik, den Stampflehmbau. Beim Stampflehmbau, auch bekannt unter seiner französischen Bezeichnung Pisé, handelt es sich um eine Bautechnik, bei der Wandkonstruktionen aus lokal vorhandenem Erdmaterial geschaffen werden können. Dazu ist eine Schalung aus Holz oder Metall notwendig, in die der erdfeuchte Lehm schichtweise eingestampft wird. Lehm bezeichnet eine Mischung aus Erdmaterial unterschiedlicher Korngröße und besteht konkret aus einer Kombination aus Kies, Sand, Schluff und Ton. Die Ursprünge des mitteleuropäischen Lehmbaus gehen auf die Zeit der Sesshaftwerdung der Menschheit zurück. Neben dem Stampflehmbau sind noch andere Lehmtechniken, wie der Lehmziegelbau oder Wellerlehmbau in Mitteleuropa verbreitet. Da der Stampflehmbau eine aufwändige Bautechnik mit entsprechendem Werkzeugaufwand darstellt, hat sich diese Art des Lehmbaus erst vor etwa 3000 Jahren entwickelt. Es wird vermutet, dass die Baukenntnisse, ausgehend von Nordafrika, während der punischen Kriege in Teilen Europas Verbreitung fanden. Besonders der weitere Einsatz dieser Technik im Südosten Frankreichs war prägend für die benachbarten Länder Mitteleuropas. Von dort aus verbreitete sich Wissen über erste Schriften und Handelsrouten Richtung Osten. Durch industrielle Entwicklungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts geriet der Stampflehmbau immer mehr in Vergessenheit und fand nur noch selten Verwendung. Erst durch die Öl- und Energiekrise der 1970er fand eine allmähliche Rückbesinnung statt, und es konnte schrittweise mehr Bewusstsein für die Endlichkeit fossiler Rohstoffe geschaffen werden. Heutzutage sind es vor allem einzelne Lehmbaupionier:innen, die es sich zutrauen den „ungewohnten“ Baustoff Erde in größeren Maßstäben anzuwenden. Vor diesem Hintergrund widmet sich diese Arbeit der zentralen Fragestellung, welchen Einfluss die Zukunftspotenziale der Stampflehmwand auf deren Etablierung im mitteleuropäischen Raum haben. Ziel ist es, ausgehend von der Vergangenheit und Gegenwart der Stampflehmwand auf deren Zukunftsaussichten in der mitteleuropäischen Baukultur zu schließen. This paper entitled "Rammed-Earth Walls in Central Europe: Potentials and Prospects" deals with the topic of loam construction and addresses a specific loam construction technique known as rammed-earth construction. Rammed-earth, also known by its French name Pisé, is a building technique in which walls can be created from locally available earth material. This requires a formwork made of wood or metal into which the moist loam is rammed in layers. Loam refers to a mixture of earth material of different grain sizes and specifically consists of a combination of gravel, sand, silt and clay. The origins of Central European loam construction go back to the time when humanity started to settle down. In addition to rammed-earth construction, other techniques, such as adobe construction or "Wellerlehmbau", are also widespread in Central Europe. Since rammed-earth construction is a complex building technique that requires considerable amounts of tools, this type of construction developed about 3000 years ago. It is assumed that the building skills, starting in North Africa, spread to parts of Europe during the Punic Wars. In particular, the further use of this technique in south-eastern France was formative for the neighbouring countries of Central Europe. From there, knowledge spread eastwards via books and trade routes. Due to industrial developments at the beginning of the 20th century, rammed-earth construction fell more and more into oblivion and was only rarely used. It was not until the oil and energy crisis of the 1970s that a gradual reawakening of awareness of the finite nature of fossil fuels took place. Nowadays, it is mainly individual pioneers who "dare" to use the unfamiliar building material earth on a larger scale. Against this background, this study is dedicated to the central question of which influence the future potential of rammed earth walls has on their establishment in Central Europe. The aim is to draw conclusions about the future prospects of rammed-earth walls in Central European building culture on the basis of their past and present. |