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Die Verbreitung von Desinformation ist ein systemischer Versuch, demokratische Institutionen und Prozesse zu destabilisieren. Auf staatlicher Ebene stellt Desinformation dabei ein Instrument der hybriden Bedrohung dar. Dabei sollen unter Ausnutzung der Schwachpunkte eines Zielsystems, mit Methoden und Instrumenten unterhalb einer kriegerischen Eskalationsschwelle, die eigenen Interessen verwirklicht werden. Im wirtschaftlichen Umfeld wird Desinformation beispielsweise dazu verwendet, um die Reputation von Konkurrent*innen und deren Produkte herabzusetzen. Wie Städte, als komplexe Systeme, auf Desinformation reagieren können, wurde bisher nicht erforscht; demnach fehlen empirische Arbeiten zu diesem Thema. Dies erscheint umso bemerkenswerter, da Städte aufgrund ihrer Nähe zu Bürger*innen derjenige Teil der öffentlichen Verwaltung sind, der am ehesten Informationen weitergeben und Entwicklungen anstoßen kann. Die vorliegende Arbeit schließt diese Forschungslücke unter der besonderen Betrachtung des Resilienzkonzepts. Die Forschungsfrage ‚Wie stellt sich die Resilienz der Stadt Ternitz im Hinblick auf die hybride Bedrohung der Desinformation dar?‘ wird dabei beantwortet. In einem qualitativen explorativen Forschungsansatz werden mittels teilstrukturierter Expert*inneninterviews mit Personen aus der öffentlichen Verwaltung, der Wirtschaft, der Einsatzorganisationen und Bürger*innen der Beispielstadt Ternitz ihre Erfahrungen mit und ihr Erleben von Desinformation erforscht. Obwohl die Expert*innen keine Erfahrungen mit überregionalen Desinformationskampagnen im Sinne einer hybriden Bedrohung haben, wurden umfangreiche Desinformationsszenarien im städtischen Umfeld von ihnen erlebt, beschrieben und bewertet. Weitere Erkenntnisse dieser Arbeit sind die den Akteur*innen zur Verfügung stehenden Ressourcen zur Bewältigung von Desinformation, die getroffenen Maßnahmen und mögliche Prozesse. Sie bilden damit die Grundlage, um das Phänomen ‚Desinformation in Städten‘ auch zukünftig näher zu untersuchen. The spread of disinformation is a systemic attempt to destabilise democratic institutions and processes. At the state level, disinformation is an instrument of the hybrid threat. The aim is to realise one's own interests by exploiting the weak points of a target system, using methods and instruments below the threshold of warlike escalation. In the economic environment, disinformation is used, for example, to disparage the reputation of competitors and their products. How cities, as complex systems, can react to disinformation has not yet been researched, empirical work is lacking. This seems even more remarkable because cities, due to their proximity to citizens, are the part of the public administration that is most likely to pass on information and initiate developments. This paper fills this research gap, with a special focus on the concept of resilience. The question: "What is the resilience of the city Ternitz with regard to the hybrid threat of disinformation?” is going to be answered. In a qualitative, exploratory research approach, semistructured expert interviews with people from the public administration, the economy, the emergency organisations and with citizens of the sample city of Ternitz will be used to ascertain their experience of disinformation. Although they have no experience with supra-regional disinformation campaigns in the sense of a hybrid threat, extensive disinformation scenarios in the urban environment were experienced, described and evaluated by them. The resources available to the actors to cope with disinformation, the measures taken and the (required) processes are further findings of this work and thus form the basis for de-scribing the phenomenon of "disinformation in cities" in more detail. Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers Masterarbeit Wien, FH Campus Wien 2023 |