Mathematikangst bei Schülerinnen und Schülern

Autor: Pachernig, Christoph Robert
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2022
Předmět:
Popis: Im pubertierenden Alter erleben Heranwachsende aufgrund hormoneller Veränderungen oftmals ein regelrechtes Chaos der Gefühle, welches nicht nur für die Erziehungsberechtigten sondern insbesondere für die Kinder und Jugendlichen eine große Herausforderung darstellt (vgl. Liebsch et al. 2008, 3). Die wenigsten Gefühlszustände werden positiv wahrgenommen und es kommt nicht selten zur Entwicklung von Ängsten, die sich bei Kindern und Jugendlichen insbesondere durch die Auseinandersetzung mit ihren Lebenswelten ergeben. Da die Heranwachsenden einen Großteil ihres Lebens in der Schule beziehungsweise mit Lernaktivitäten verbringen, die in direktem Zusammenhang mit den schulischen Anforderungen stehen, ist es nicht weiter verwunderlich, dass so manche Ängste ihren Ursprung im schulischen Kontext haben. Einen übergreifenden Begriff stellt die Schulangst dar, welche alle möglichen Ängste meint, die in Zusammenhang mit der Schulpflicht auftreten (vgl. Petermann & Petermann 2010, 392). Ein prominentes Beispiel stellen Leistungs- und Prüfungsängste dar, welche als Teilmengen der Schulangst bezeichnet werden können. Eng damit verbunden ist die Angst vor einzelnen Fächern, wobei insbesondere an die Mathematik gedacht werden darf. Sie kann einem NEWS-Bericht zufolge als das „Schulfach mit der eigenen Angst“ (Kromp 2017, 58) bezeichnet werden, da mit Ausnahme der Volksschule in diesem Gegenstand die meisten Nicht genügend vergeben werden und die Frequenz bezüglich Nachhilfe in keinem anderen Fach so hoch ist (vgl. ebd.). Das Phänomen der sogenannten Mathematikangst stellt einen klaren Widerspruch zu den erwünschten Bildungsansprüchen und damit eine der größten Herausforderungen im Bildungswesen dar, weshalb diese zentrale Thematik in dieser Masterarbeit näher beleuchtet werden soll. Mathematikängste führen zu körperlichen Beschwerden und kognitiven Hemmungen, wodurch einerseits die Inhalte des Mathematikunterrichts unzulänglich erfasst werden und andererseits auch zu Hause der Kontakt mit mathematischen Themen auf das Notwendigste reduziert wird (vgl. Becker & Margraf 2016, 62 f.; Beier 2019, 53; Porsch et al. 2015, 6). Insgesamt stellen Mathematikängste ein mehrdimensionales Problem für den gesamten Mathematikunterricht dar, in welchem für betroffene Schülerinnen und Schüler keine lernförderlichen Bedingungen mehr vorliegen. Lehrerinnen und Lehrer stehen vor folgender Herausforderung: Wie sollen sie einen von Schülerinnen und Schülern gehaltvoll wahrgenommenen Mathematikunterricht gestalten, wenn bestimmte Emotionen von diesen dem Folgen aufbereiteter Inhalte im Wege stehen? Im Falle der Emotion Angst besteht eigentlich nur die Möglichkeit, deren Aufkommen gänzlich zu verhindern. Die Schaffung eines angstfreien Lernklimas seitens der Lehrperson hat im Unterricht nicht zuletzt dadurch Priorität, dass die Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler für mathematische Überlegungen und Themengebiete begeistern wollen. Da sich die Mathematikangst aber häufig in Situationen einstellt, in welchen Mathematik betrieben wird, kann der Mathematikunterricht selbst als möglicher Ursprungsort klassifiziert werden. Ist die Lehrperson vielleicht selbst für eine Entwicklung von Mathematikängsten bei gewissen Heranwachsenden verantwortlich und sich dessen möglicherweise gar nicht bewusst?Diese aufgeworfene Frage stellt bereits den ersten Teil der Forschungsfrage dar, welche innerhalb dieser Masterarbeit beantwortet werden soll. Insgesamt soll eine Antwort auf die folgende Frage gefunden werden, die auch eine mögliche Problemlösung inkludieren wird: Welche Verhaltensweisen von Lehrpersonen fördern im Mathematikunterricht der gymnasialen Oberstufe Kärntens unbewusst die Entwicklung fachbezogener Ängste bei den Schülerinnen und Schülern und inwieweit bestehen Möglichkeiten der Reduktion dieser Verhaltensweisen, um Mathematikängsten vorzubeugen beziehungsweise diese abzubauen?Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird die qualitative Forschungsmethode des semistrukturierten fokussierten (Experten-) Interviews angewendet. Dabei werden einerseits Lernende und andererseits Lehrende befragt, um auf beide Teile der Forschungsfrage eine wissenschaftliche Antwort zu finden.
Christoph Robert Pachernig
Masterarbeit Universität Klagenfurt 2022
Databáze: OpenAIRE