Beratung von Patient*innen und Angehörigen in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV)
Autor: | Doll, Axel |
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Jazyk: | němčina |
Předmět: |
Edukation
self-management education Selbstmanagement Verunsicherung Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung sense of security Specialized Palliative Home Care pflegende Angehörige empowerment reassurance Sicherheitsgefühl Unterstützungsbedürftigkeit Empowerment support need Rückversicherung insecurity Beratung uncertainty family caregiver |
Popis: | ZusammenfassungHintergrund: In Umfragen wünschen sich Menschen und Patient*innen, (eines Tages) zu Hause sterben zu können. Palliativpatient*innen und ihre pflegenden Angehörigen erleben jedoch eine Vielzahl von Herausforderungen in der häuslichen Palliativversorgung. Beide fühlen sich hinsichtlich der Symptominterpretation und des Symptommanagements unvorbereitet und haben, da sie meistens so selbstbestimmt wie möglich sein möchten, großen Bedarf möglichst viel zu ihrem eigenen Selbst- und Symptommanagement zu lernen. Auch die psychische Anpassung an meist schnell wechselnde Situationen führt zu Belastungen für Patient*innen und Angehörige. Gerade pflegende Angehörige müssen sowohl ihre Rolle als Kümmerer/Sorgender ausfallen als auch ihre eigene emotionale Belastung durch den drohenden Verlust ihres sterbenskranken Familienmitglieds bewältigen. Sie leiden unter Angst und Depression, Schlaflosigkeit und Isolation. Es liegt also auf der Hand, dass beide die Unterstützung der ambulanten Palliativteams (PCT) benötigen, um all diese Herausforderungen gerecht zu werden und den letzten Lebensabschnitt zu Hause (er-)leben und wie gewünscht zu Hause sterben zu können. Ziel: Das Ziel dieser Studie war es, zu verstehen: Welche Unterstützungsbedürfnisse die Patient*innen und Angehörige haben? Welche Strategien die PCTs anwenden, um die Patient*innen und (pflegende) Angehörigen zu Hause zu unterstützen? Was sind die Schlüsselelemente ihrer Beratung und Patient*innen-/Familienedukation? Methoden: Die Datenerhebung erfolgte mit Hilfe eines partizipativen ethnographischen Designs. Der Forscher beobachtete Hausbesuche von sechs PCTs (Pflegende (n=24) /Ärzte (n=9) und dokumentierte 60 Beratungen im häuslichen Umfeld von 44 Patient*innen und pflegenden Angehörigen. Unter Verwendung der Grounded Theory Methode wurden diese Feldnotizen kodiert und zentrale Konzepte identifiziert. Eine Fokusgruppe mit Vertreter*innen von fünf der sechs Teams wurde durchgeführt und das Verständnis ihrer Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen sowie die durch die Datenanalyse identifizierten Konzepte diskutiert. Die Transkription wurde ebenfalls mit Hilfe der Grounded Theory Methode analysiert.Ergebnisse:In den Daten wurden zwei Kernkonzepte identifiziert: die Verunsicherungen der Patient*innen und pflegenden Angehörigen und die Strategien der PCTs, um diese Verunsicherungen zu reduzieren. Die Verunsicherungen der Patient*innen hängen vor allem mit ihrer Symptombelastung zusammen. Die Verunsicherungen der Angehörigen hängen mit der Symptombewertung und dem Symptommanagement, der körperlichen und emotionalen Überlastungen und Verunsicherungen in der Sterbebegleitung zusammen. Um das Sicherheitsgefühl der Patient*innen und ihrer Angehörigen zu stärken, verwendeten die PCTs vier verschiedene Strategien: Zwei Strategien wurden als „bestärkend“ kodiert: „Rückversicherung“ und „Empowerment“. Rückversichernde Strategien waren positives Feedback und Komplimente über nützliche Bewältigungs- und Selbstmanagementstrategie. Emotionale Belastungen wurden zum Teil empathisch gewürdigt. Bestätigende Interventionen förderten das Bewusstsein für vorhandene Ressourcen und Kompetenzen. Durch empowernde Strategien schulten die PCTs Patient*innen und pflegende Angehörige und befähigten sie dazu, mit (ihren) Symptomen und Gefühlen so selbstbestimmt wie möglich umzugehen und erweiterten dadurch deren (Selbst-)Fürsorgefähigkeit. Zwei weitere Strategien waren eher „entlastend“ und „beschützend“: Die PCTs nutzten entweder „beschwichtigende“ Strategien, um der Verringerung des Sicherheitsgefühls vorzubeugen oder sie gaben „direktive Instruktionen“, um ein sicheres Symptommanagement zu gewährleisten. Schlussfolgerung: Schlüsselkonzepte der häuslichen Palliativversorgung sind einerseits die Verunsicherungen der Patient*innen und pflegenden Angehörigen und andererseits die Strategien der PCTs zur Förderung eines Sicherheitsgefühl. Vier Strategien zur Stärkung des Sicherheitsgefühls von Patient*innen und Angehörigen konnten identifiziert werden. Weitere Forschung ist notwendig, um zu untersuchen, in welchen Situationen die Strategien für Patient*innen und Angehörige sinnvoll und nützlich sind und wie PCTs diese Strategien bewusster statt impliziter nutzen können. Axel Doll Dissertation Universität Klagenfurt 2022 in englischer Sprache |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |