Zeitschrift für Praktische Philosophie / Die Rettung der größeren Anzahl : Eine Debatte um Grundbausteine ethischer Normenbegründung

Autor: Dufner, Annette, Schöne-Seifert, Bettina
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2019
Předmět:
DOI: 10.22613/zfpp/6.2.1
Popis: Im Rahmen der sogenannten Taurek-Debatte wird die Frage diskutiert, ob in Rettungskonflikten die größere Anzahl an Opfern gerettet werden sollte oder nicht. Wir beziehen in dieser Kontroverse eine konsequentialistische und aggregationistische Pro-Anzahl-Position und verteidigen diese gegen verschiedene Einwände. Insbesondere halten wir die Position für kompatibel mit dem Prinzip gleicher Achtung. Angesichts des Umstandes, dass die Pro-Anzahl-Position in maßgeblicher Weise von der Annahme eines personenneutralen Wertes persönlichen Wohlergehens abhängt, bieten wir eine kohärentistische Rechtfertigung für diese Wertbehauptung. Systematisch argumentieren wir, dass weder ein reiner Wohlergehensaggregationismus noch seine komplette Zurückweisung überzeugend sein können. Die Vereinigung der beiden ethischen Dimensionen individueller Ansprüche und kollektiven Wohlergehens erfordert stattdessen eine hybride Position. Wir identifizieren drei mögliche Wege für die Konstruktion einer solchen Hybridposition und verteidigen diese abschließend kurz gegen einen aktuellen Vorwurf, demzufolge diese nicht auf kohärente Weise im Rahmen der rationalen Entscheidungstheorie abgebildet werden können. This paper addresses the so-called Taurek debate on whether or not to save the greater number of victims in rescue conflicts. In this controversy we take a consequentialist and aggregationist pro-numbers position and defend it against various objections. In particular, we consider it to be compatible with the principle of equal concern. Given that the pro-numbers position hinges to a significant extent on the acceptance of the person-neutral value of personal well-being, we offer a coherentist justification for this value claim. Systematically though, we argue that neither pure welfare aggregationism nor its strict rejection are convincing. Rather, rejoining the two ethical dimensions of individual claims and collective well-being requires a hybrid position. Identifying three possible ways of constructing such a position, we briefly defend them against a recent version of the charge that they cannot be coherently expressed in a rational choice framework. (VLID)4632210
Databáze: OpenAIRE