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„Von der Kunst her gesehen gab es 1945 kein Jahr Null. Was zerbrach oder vielmehr als Nichts im Nichts verpuffte, war die Nazikunst. Sie verschwand über Nacht, und zwar spurlos […].“1 Diese Formulierung Werner Haftmanns ist symptomatisch für die Verdrängungsleistung von Kunsthistoriker*innen nach dem Krieg. Eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum widerlegt Haftmann eindrücklich. Anhand der Liste der „Gottbegnadeten“, in der Adolf Hitler und Joseph Goebbels die für sie wichtigsten (allesamt männlichen) Bildenden Künstler exponierten, wird ein weitgehend von der kunsthistorischen Forschung ausgesparten Teils des Kunstbetriebs systematisch erschlossen. Dass es sich dabei nicht lediglich um eine Nischenproduktion eines kleinen Kreises ewig gestriger handelt, wird schnell deutlich. So verblüfft das unverschämte Selbstbewusstsein, mit dem diese Künstler ihr Schaffen an die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen nach dem Krieg anpassten oder schlichtweg an dem festhielten, womit sie schon früher erfolgreich gewesen waren. |