Die Mängelhaftung beim Unternehmenskauf in der Digitalwirtschaft

Autor: Heiss, Martin
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2022
Předmět:
Popis: Diese Dissertation beschäftigt sich mit der Mängelhaftung beim Unternehmenskauf in der Digitalwirtschaft. Dabei wird auf die Gewährleistungsregelungen gem §§ 922 ff ABGB im Zusammenhang mit einem Mangel eingegangen, welcher dann vorliegt, wenn das Geleistete negativ vom Geschuldeten abweicht. Der Schuldinhalt wird am Vertrag gemessen, wobei auch gewöhnlich vorausgesetzte Eigenschaften Eingang finden. Die Ableitung gewöhnlich vorausgesetzter Eigenschaften ist in der komplexen Digitalwirtschaft nicht einfach, insb bei jungen High-Tech-Unternehmen, die extrem skalieren und somit aufgrund ihres Skalierungspotenzials einen enormen Einfluss auf den Unternehmenswert ausüben. Beim Unternehmenskauf wird eine Überlebensfähigkeit in Abhängigkeit der Branche vorausgesetzt. Bei attraktiven Branchen kann ein höherer Maßstab angewendet werden, jedoch sind junge Unternehmen im Start-Up Bereich noch in keinem eingeschwungenen Zustand, sodass die Gefahr des Scheiterns relativ hoch ist. Für die Überlebensfähigkeit ist es notwendig, dass dieses Unternehmen (zumindest) funktionierende Unternehmensprozesse implementiert hat. Dies ist die Basis für einen zukünftigen wirtschaftlichen Ertrag und für die notwendige Skalierung. Immaterielle Vermögensgegenstände (zB Prozess Know-How) sind eine der wenigen Elemente, die ein Start-Up Unternehmen überhaupt besitzt. Das Vorliegen der nicht-finanziellen Erfolgsfaktoren der funktionierenden Unternehmensprozesse sind gewährleistungsrechtlich abzusichern und sollten als „gewöhnlich vorausgesetzt“ gelten. Die Offenlegung von Unternehmensmängeln sollte lege artis erfolgen. Grundsätzlich besteht für jede Vertragspartei eine Obliegenheit zur Selbstinformation. Jedoch sollten entscheidungsrelevante Informationen spezifisch zur Verfügung gestellt werden. Kryptische Dateibezeichnungen und eine Ablage an einer unauffindbaren Stelle in einem Datenraum entsprechen nicht dem „Fair Disclosure“-Grundsatz. This dissertation deals with liability for defects when buying a company in the digital economy. The warranty regulations according to §§ 922 ff ABGB are discussed in connection with a defect, which occurs when the provided goods or services deviate negatively from what is owed. The obligation is measured against the contract, whereby usually assumed characteristics are also included. The derivation of usually assumed characteristics is not easy in the complex digital economy, especially for young high-tech companies that scale extremely and thus exert an enormous influence on the company value due to their scaling potential. When buying a company, a survivability depending on the industry is required. A higher standard can be applied to attractive industries, but young companies in the start-up sector are not yet in a steady state, so the risk of failure is relatively high. In order to survive, it is necessary for this company to have implemented (at least) functioning business processes. This is the basis for future economic returns and for the necessary scaling. Intangible assets (e.g. process know-how) are one of the few elements that a start-up company actually owns. The existence of the non-financial success factors of the functioning company processes must be secured under warranty law and should be considered "usually assumed". Disclosure of shortcomings should be done lege artis. In principle, each contracting party has an obligation to gather information by itself. However, decision-relevant information should be made specifically available. Cryptic file names and storage in an untraceable place in a data room do not comply with the "fair disclosure" principle. eingereicht von Ing. MMag. Martin Heiss, MSc Dissertation Universität Linz 2022
Databáze: OpenAIRE