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Die empirische Literatur, die die Distress-Anomalie dokumentiert, ist mittlerweile schon sehr umfangreich. Unter Verwendung des Z-Scores von Altman und des O-Scores von Ohlson stellt Dichev fest, dass Firmen mit hohem Distress-Risiko unterdurchschnittliche Renditen erzielen. Griffin und Lemmon untersuchen die Beziehungen zwischen B/M, Distress-Risiko (gemessen durch den O-Score) und Aktienrenditen. Sie berichten, dass das Distress-Risiko bei Aktien mit niedrigem B/M negativ eingepreist ist. Campbell et al. stellen fest, dass das Ausfallrisiko, gemessen durch die Hazard-Rate, auch nach der Kontrolle der drei Faktoren von Fama und French negativ bepreist wird, und dieser negative Preiseffekt ist bei kleinen, illiquiden Aktien besonders stark. Jüngere Arbeiten wie von DeGroot und Huij zeigen auch, dass die Größen- und Wert-Prämien nicht durch das Ausfallrisiko aufgefangen werden können, unabhängig davon, ob die Wahrscheinlichkeit einer finanziellen Notlage bei Aktien mit Hilfe von Buchhaltungsmodellen, Strukturmodellen, Kreditspreads oder Kreditratings gemessen werden. Unabhängig davon, ob Rangportfolios, Konjunkturzyklusanalysen oder Querschnittsregressionen verwendet werden, finden sie keine positive Beziehung zwischen den Size- und Value-Prämien und dem Distress-Risiko. Die oftmals empirisch bestätigte negative Beziehung zwischen Insolvenzrisiko und den realisierten Renditen zweifelt den Gedanken einer Marktprämie für das Insolvenzrisiko an. Darüber hinaus sind die Überrenditen der meisten notleidenden Aktien negativ. Während dieser Zusammenhang als Beweis für Marktineffizienz gesehen werden kann, ist unklar, warum rationale Investor/innen diese Ineffizienz nicht ausnutzen können. Obwohl einige mögliche Erklärungen vorgeschlagen wurden, gibt es in der Literatur noch keinen Konsens darüber, was diese Anomalie antreibt. eingereicht von Sebastian Schröger Universität Linz, Diplomarbeit, 2021 |