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Im Zusammenhang mit dem Versandhandel über elektronische Marktplätze entstehen für die in Drittstaaten ansässigen Händler viele Möglichkeiten zum Mehrwertsteuerbetrug oder zur Steuerhinterziehung innerhalb der EU. Grundsätzlich würde für die Onlinehändler eine Steuerpflicht in der EU bestehen, jedoch unterlassen entsprechende Händler die eigentlich vorgeschriebene Registrierung, Steueranmeldung und Steuerbezahlung im betroffenen Mitgliedstaat. Dadurch verschaffen sie sich nicht nur ungerechtfertigte Wettbewerbsvorteile, sondern verstoßen auch unmittelbar gegen Steuerrechtsordnungen. Ebenso ist es für die Steuerbehörden relativ schwierig, gegen entsprechend kriminelle Unternehmer vorzugehen, weil deren Ansässigkeit in einem Drittstaat eine Vollstreckung von Steueransprüchen als auch eine Verfolgung betroffener Händler stark erschwert. Daher führte die EU im Zuge des E-Commerce-Pakets neue steuerrechtliche Regelungen für die Betreiber elektronischer Marktplätze ein, die dazu führen, dass gewisse Marktplatzbetreiber selbst als Steuerschuldner für bestimmte Versandhandelsumsätze gelten. Diese mussten von den Mitgliedstaaten in nationales Recht implementiert werden. In dieser Arbeit werden durch eine umfassende Darstellung der neuen Richtlinien aus dem E-Commerce-Paket der EU sowie der darauf basierenden österreichischen Steuerrechtsnormen, sämtliche Pflichten der Betreiber elektronischer Marktplätze identifiziert. Damit einhergehend wird auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Unionsrechts zum nationalen Recht eingegangen und bestehende Wechselwirkungen analysiert. Um Rechtssicherheit für Betreiber elektronischer Marktplätze zu schaffen, werden die Anwendungsvoraussetzungen und der Anwendungsbereich der neuen Gesetzesnormen detailliert dargestellt. Darauf aufbauend wird durch eine umfangreiche wissenschaftliche Abhandlung der verschiedenen Arten an elektronischen Marktplätzen versucht, eine Auslegung im Sinne der neuen umsatzsteuerlichen Regelungen zu schaffen. Damit sollen vorherrschende definitorische Unschärfen klargestellt und betroffene digitale Plattformen identifiziert werden. eingereicht von Florian Schusterbauer Universität Linz, Masterarbeit, 2020 (VLID)4951521 |