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Die Enzyklika „Humani generis“ (1950) von Papst Pius XII. (1939-1958) kann als letztes maßgebliches antimodernistisches Dokument des römisch-katholischen Lehramtes im Kampf gegen den Modernismus gesehen werden. Ausgehend von der Etablierung der Neuscholastik und der „Römischen Theologie“ durch das kirchliche Lehramt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, den unterschiedlichen Erscheinungsformen des Modernismus und seiner Protagonisten der Enzyklika „Pascendi Dominici gregis“ (1907) und des Antimodernisteneides (1910) von Papst Pius X., werden die bedeutenden Linien der Theologiegeschichte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts verfolgt.Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ist für das Entstehen neuer theologischer Strömungen sowohl in Frankreich als auch in Deutschland bedeutsam, wobei es ab den 1930er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem großen Aufbruch innerhalb der Theologie in Frankreich kam, den man mit dem Begriff der „Nouvelle théologie“ und Theologen wie Marie-Dominique Chenu OP, Yves Congar OP oder Henri de Lubac SJ in Verbindung bringt. Diese neuen Strömungen und ihre Vertreter wurden vom Lehramt und den von ihm konsultierten Theologen während der 1940er Jahre heftig bekämpft.Die Enzyklika „Humani generis“ sollte ein Versuch sein, mit lehramtlicher Vollmacht diese Tendenzen hauptsächlich innerhalb der französischen Theologie zu unterbinden. Die Analyse des Textes der Enzyklika, der stilistisch an antimodernistische Schreiben angelehnt ist, bestätigt die Intention von Papst Pius XII., gegen die „Nouvelle théologie“ vorzugehen.Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde ein Paradigmenwechsel eingeleitet und eben jene Theologen, die zuvor gemaßregelt und inkriminiert wurden, wurden von Papst Johannes XXIII. als bedeutende Impulsgeber und theologische Berater auf dieser Bischofsversammlung einbezogen. Ein letzter Versuch des Römischen Lehramtes, mit „Humani generis“ die strikt antimodernistische Haltung in der Kirche durchzusetzen, misslang somit. The enciclical „Humani Generis“ (1950) from Pope Pius XII is seen as the last important document of anti-modernism in the defence from the Catholic Church against modernism.This work studies the major routes of historic theology up to the middle of the 20th century, based on the fact of establishing the Neo-Scolasticism and the so called “roman theology” by the Roman magisterium during the second half of the 19th century. The different manifestations of modernism and its protagonists, the enciclical “Pascendi Dominici Gregis” (1907) and the anti-modernist oath from Pope Pius X are also subject-matters of this research.During the interwar period especially in France and in German there arose new theological movements. The 1930s marked the beginning of a great restart in French theology, known as “Nouvelle théologie” which was associated with theologians such as Marie-Dominique Chenu OP, Yves Congar OP or Henri de Lubac SJ.The new ideas and their teachers were heavily opposed by the Roman magisterium and its theologians. Through the enciclical “Humani Generis”, it was hoped that these new tendencies in French theology could be eliminated with the authority of the Roman magisterium.The analysis of this text will show that that the intention of the Pontiff amongst others was to eliminate the “Nouvelle théologie”. Vatican II marked the beginning of a paradigm shift and the same theologians has been incriminated in the years before, became prominent consultants and an important driving force at this council. And so the last attempt to enforce a strict antimodernist position of the Catholic Church failed. Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin Karl-Franzens-Universität Graz, Dissertation, 2020 (VLID)4825114 |