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Es ist eine anerkannte These, dass die individuelle Verhandlungsmacht positiv mit Lohnänderungen korreliert. Ein Großteil der ökonomischen Haushaltsverhandlungsmodelle vernachlässigt jedoch die Unterschiede zwischen Frauen und Männern in der Fähigkeit, eine Lohnerhöhung in eine verbesserte Verhandlungsposition umzuwälzen. In dieser Arbeit wird einem kooperativen Verhandlungsmodell mit einer Nash-Lösung ein Parameter hinzugefügt, der diese Unterschiede abbildet. Dieser Parameter ist so definiert, dass er den positiven Effekt einer Lohnerhöhung auf die Verhandlungsmacht der Frau abschwächt und den negativen Effekt einer Lohnsenkung auf die Verhandlungsmacht verstärkt. Der Parameter berücksichtigt somit geschlechtsspezifische Normen, deren Auswirkungen in ökonomischen Haushaltsmodellen bisher kaum beleuchtet wurden. Eine Vielzahl von Forschungsergebnissen legt nahe, dass Frauen Zurückweisungen und wirtschaftlichen sowie sozialen Sanktionen in Verhandlungssituationen ausgesetzt sind, während dies auf Männer nicht zutrifft. Dieses Phänomen hat wiederum negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage von Frauen und könnte eine wesentliche Determinante für deren relative ökonomische Schlechterstellung sein. Normen und Institutionen können als implizite Regeln verstanden werden, die dezentral durchgesetzt werden. Misogynie im Sinne von Manne (2019) bildet das Exekutivorgan, welches im Dienste patriarchalischer Glaubenssätze fungiert. Es stellt sicher, dass Frauen, die den patriarchalischen sozialen Normen und Erwartungen nicht gerecht werden, Bestrafung erfahren. Diese Arbeit argumentiert, dass nicht Frauen ihre Verhandlungsfähigkeiten verbessern oder sich mehr ins Zeug legen müssen, um ihren Willen durchzusetzen und zu bekommen, was sie verdienen. Vielmehr müssen in erster Linie institutionelle Hürden abgebaut, Gendernormen hinterfragt und neu gedacht und die Misogynie bekämpft werden. It is a widely accepted view that individual bargaining power is positively correlated with wage changes. However, most household bargaining models neglect differences in the ability of women and men to translate a wage increase into an improved bargaining position. This thesis adds a gender-parameter to a cooperative bargaining model with a Nash solution, which thus affects female bargaining power as a result of a wage change differently than that of men. The parameter is defined such that it diminishes the positive effect of an exogenous wage increase and amplifies the negative effect of a wage decrease on female bargaining power. The parameter accounts for gendered social institutions a determinant that is rarely accounted for in economic household models. A plethora of relevant research suggests that women face backlash and economic as well as social sanctions if they try to assert themselves in negotiations, whereas men do not. This impinges negatively on economic outcomes for women and might be a relevant determinant of womens relative economic disadvantage. The thesis discusses the relevance of gendered social institutions and their role in explaining robust discrimination. Norms and institutions can be interpreted as implicit rules which are enforced in a decentralized way. Misogyny, as defined by Manne (2019), constitutes the enforcement body in the service of patriarchal beliefs which ensures that punishment happens to those women who do not comply with patriarchal social norms and expectations. This thesis suggests that it is not women who have to improve their negotiation skills, lean-in more, and try harder to get what they want. Rather, the institutional boundaries women face in everyday life are to be questioned and renewed from scratch, and “misogyny” is to be combatted fiercely. Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2020 (VLID)4919874 |