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Basierend auf der Richtlinie über Restrukturierung und Insolvenz der Europäischen Union trat am 17.07.2021 die Restrukturierungsordnung (ReO) in Kraft. Diese enthält ein präventives Verfahren, das im Zeitpunkt der wahrscheinlichen Insolvenz durch gezielte Restrukturierungsmaßnahmen eine Zahlungsunfähigkeit des Schuldners abwenden und die Bestandfähigkeit seines Unternehmens sicherstellen soll. Diese Diplomarbeit thematisiert die besondere verfahrensrechtliche Ausgestaltung des Restrukturierungsverfahrens, welche sich am US-amerikanischen Chapter-11-Reorganisationsverfahren orientiert und daher Verfahrensschritte aufweist, die dem österreichischen Insolvenzrecht fremd sind. Im ersten Teil dieser Arbeit wird auf die Wesensmerkmale des Verfahrens, die insolvenzrechtlichen Grundlagen und dessen historische Genese - von der Entstehung der Richtlinie bis hin zur Umsetzung auf nationaler Ebene - Bezug genommen. In Anlehnung an die Normfolge der ReO werden der Anwendungsbereich der Restrukturierungsordnung sowie die Voraussetzungen für ein Restrukturierungsverfahren beleuchtet, wobei die wahrscheinliche Insolvenz im Mittelpunkt steht. Die vorliegende Arbeit bietet einen Überblick über die einzelnen Verfahrensschritte von der Einleitung des Restrukturierungsverfahrens bis hin zu allfälligen zur Verfügung stehenden Rechtsmitteln gegen die Bestätigung eines Restrukturierungsplans. Besondere Aufmerksamkeit gebührt dabei dem Konzept der Abstimmung in Gläubigerklassen und der Bestätigung des Restrukturierungsplans durch das Gericht mit ihren Bestätigungsvoraussetzungen, Versagungsgründen und deren Sonderform - dem klassenübergreifenden Cram-down. Diese klingende Bezeichnung umschreibt ein Instrument, das dem Gericht die Möglichkeit einräumt, dem Restrukturierungsplan zu einer Bestätigung zu verhelfen, indem das Gericht die Zustimmung der ablehnenden Gläubigerklassen ersetzt. Es stellt sich die Frage, welchen Zweck diese der österreichischen Rechtsordnung fremden Verfahrensschritte verfolgen und inwiefern sich diese aufgrund der Intensität ihrer Eingriffe in die Gläubigerrechte mit den nationalen Normen des Insolvenzrechts vereinbaren lassen. Zur Beantwortung dieser Frage wird der Ursprung dieser Verfahrensschritte beschrieben, der verfolgte Normzweck anhand von rechtsökonomischen Dilemmata analysiert und in weiterer Folge in ein Verhältnis zu den Schutzmechanismen der ReO gesetzt, welche diese eingriffsintensiven Verfahrensschritte legitimieren sollen. Based on the Directive on restructuring and insolvency of the European Union, the Restructuring Regulation (ReO) came into force on July 17, 2021. This directive includes a preventive procedure that is intended to avert the insolvency of the debtor and to ensure the viability of his company through targeted restructuring measures at the time of a likelihood of insolvency. This diploma thesis focuses on the special procedural design of the restructuring procedure, which is based on the U.S. Chapter 11 reorganization proceedings and therefore features procedural steps that are alien to the Austrian insolvency law. In the first part of this paper reference is made to the characteristics of the procedure and its foundations in insolvency law, as well as its historical genesis - from the creation of the directive to its implementation at the national level. Following the normative sequence of the ReO the scope of application of the restructuring regulation as well as the requirements for restructuring proceedings are illuminated, focusing on a likelihood of insolvency. This diploma thesis provides an overview of the individual procedural steps from the initiation of restructuring proceedings to any available legal remedies against the confirmation of a restructuring plan. Particular attention is paid to the concept of voting in creditor classes and the approval of the restructuring plan by court with its conditions for confirmation, grounds for refusal and its special form - the cross-class cram-down. This sounding name circumscribes an instrument that allows the court to help the restructuring plan to be confirmed by substituting the court for the consent of the rejecting classes of creditors. The question arises which purpose these procedural steps which are unfamiliar to the Austrian legal system pursue and to what extent they can be reconciled with national standards of insolvency law due to the intensity of their interference with creditors' rights. In order to answer this question the origin of these procedural steps is described, the normative purpose pursued is analyzed on the basis of legal-economic dilemmas and subsequently placed in a relation to the protective mechanisms of the ReO, which are intended to legitimize these intervention-intensive procedural steps. Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin Diplomarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2023 |