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Über die seit drei Generationen in Deutschland und der Schweiz lebende albanische Community wurde bisher viel geschrieben, jedoch wenig geforscht. Man weiss kaum etwas über ihre Sprachsituation, obschon sie in der Schweiz eine der grössten Migrantengruppen darstellt. Dieser Beitrag gibt Einblicke in die herkunftssprachliche Kompetenz dreier Generationen (G1–G3). Es wurden je ca. zwanzig Personen pro Generation und Land (n=120) befragt, wie sie ihre mündliche und schriftliche Sprachkompetenz einschätzen. Die mittels Fragebogen erhobenen und kontrastiv analysierten Daten zeigen, dass der gesprochene Herkunftsdialekt den Alltag der Befragten in Deutschland und der Schweiz prägt und dass sie ihre mündliche Sprachkompetenz in Dialekt und in Standard höher einschätzen als ihre schriftliche Kompetenz; wobei die Distanz zwischen der Mündlichkeit und Schriftlichkeit bei der G3 beider Länder ausgeprägter ist als bei G2 und G1. Erwartungsgemäss sind die Datenwerte der im Herkunftsland sprachlich sozialisierten G1 höher als diejenigen der in Deutschland und der Schweiz aufwachsenden G2 und G3. Die Befragten der G2 und G3 Deutschlands schätzen ihre mündliche Kompetenz im Standardalbanischen statistisch signifikant höher ein als die Schweizer G2 und G3 ein. Dies überrascht, weil davon ausgegangen wurde, dass das Albanischangebot in der Schweiz größer ist als in Deutschland und die Schweizer Befragten der G2 und G3 einen besseren Zugang zum Standardalbanischen haben. |