Exogene Endophthalmitis – Rolle der mikrobiologischen Erreger auf das klinische Ergebnis

Autor: Bartsch, Alexander
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2022
Předmět:
Popis: Objectives Endophthalmitis is one of the most devastating infections in ophthalmology and can lead to irreversible vision loss in the infected eye within hours to days of symptom onset. Therefore, immediate diagnosis and planning of further procedures by the ophthalmologist are essential. Therapeutically, either a pars plana vitrectomy with complete removal of the vitreous and extensive lavage of the interior of the eye or intravitreal administration of antibiotics should be performed as soon as possible. The discovery of antibiotics in the last century represented a milestone in medicine and triggered a revolution in the care of bacterial infections. However, with the widespread use there has been an alarming increase in antibiotic resistance. In the following, we will examine whether this trend can also be observed in ophthalmology in the specific case of endophthalmitis. Besides the presentation of important clinical and temporal parameters, changes in the causative pathogen spectrum will be analyzed and possible effects of antibiotic resistance on the visual outcome will be compared. Design & Methods This retrospective study gives an overview of important temporal parameters, clinical, histological and microbiological aspects, as well as the visual outcome of exogenous postoperative (n=68) and posttraumatic (n=10) endophthalmitis cases. A total of 78 patients between 2012 and 2020 who received surgical treatment for endophthalmitis at the University Eye Hospital Erlangen could be included. Three of enucleated eyes (n=4) were examined histopathologically and processed in detail. Furthermore, the morphology of the macula as well as the thickness of the peripapillary nerve fiber layer (RNFL) was analyzed by optical coherence tomography (OCT). Taking several parameters into account, a score was developed to describe the severity of morphological alterations. Observations & Results Overall, 67 % of the patients showed an improvement of visual acuity in the follow-up compared to the preoperative visual acuity. The average final visual acuity of 0.95 +/- 0.9 logMAR is low despite successful therapy and illustrates the severity of the disease. No significant increase in antibiotic resistance was detected during the study period. Pathogen detection by gram stain and microscopy, polymerase chain reaction (PCR), and cultural growth was 68 % in total, which is consistent with the average in the literature. The most common causative pathogen was the skin pathogen Staphylococcus epidermidis. In the group of patients with a proven microbiological pathogen, a significantly worse visual acuity was seen preoperatively and in the follow-up examination than in the group without evidence of the pathogen. In case of change of the postoperative antibiotic therapy due to resistant bacteria species not covered by the broad-spectrum antibiotics, the visual outcome was not statistically significantly worse compared to the eyes in which the detected pathogen was sensitive to the initial calculated therapy. The OCT examinations showed a significant association between positive pathogen detection and the presence of macula pucker, hyperdense structures on the inner limiting membrane (ILM), degeneration of the ellipsoid layer, and optic disc atrophy. Histopathologic sections showed that enucleation was necessary because of a massive inflammatory reaction with secondary alterations, and not because of unmanageable infection. Conclusions No significant difference in visual acuity increase of the groups with and without adjusted antibiotic regimen could be demonstrated. The documented morphologic retinal changes support the hypothesis that the adjustment of the calculated postoperative therapy after antibiogram has less influence on the visual outcome than the infection itself or the subsequent inflammatory cascade. Hintergrund und Ziele Die Endophthalmitis ist eine der verheerendsten Infektionen in der Augenheilkunde und kann innerhalb von Stunden bis Tagen nach Symptombeginn zum irreversiblen Sehverlust im infizierten Auge führen. Daher sind eine unverzügliche Diagnosestellung und Planung des weiteren Procederes für das visuelle Ergebnis essentiell. Therapeutisch sollte schnellstmöglich entweder eine pars plana Vitrektomie mit vollständiger Entfernung des Glaskörpers und ausgiebiger Spülung des Augeninneren oder eine intravitreale Eingabe von Antibiotika, in Form einer IVOM, erfolgen. Die Entdeckung der Antibiotika im letzten Jahrhundert stellte einen Meilenstein in der Medizin dar und löste eine Revolution in der Behandlung von bakteriellen Infektionen aus. Doch durch den vermehrten Einsatz von Antibiotika kommt es zu einer alarmierenden Zunahme von Resistenzmechanismen. Im Nachfolgenden soll untersucht werden, ob dieser Trend auch in der Augenheilkunde für das Krankheitsbild der Endophthalmitis zu beobachten ist. Neben der Darstellung wichtiger klinischer und zeitlicher Parameter sollen Veränderungen im verursachenden Erregerspektrum analysiert und mögliche Auswirkungen von Antibiotikaresistenzen auf das visuelle Ergebnis verglichen werden. Methoden (Patienten/-innen, Material, Untersuchungsmethoden) Diese retrospektive Studie gibt einen Überblick wichtiger zeitlicher Parameter, klinischer, histologischer und mikrobiologischer Aspekte sowie über das klinische Ergebnis der exogenen postoperativen (n=68) und posttraumatischen (n=10) Endophthalmitis-Fälle. Insgesamt konnten 78 Patienten/-innen im Zeitraum zwischen 2012 bis 2020, welche in der Universitätsaugenklinik Erlangen eine operative Versorgung der Endophthalmitis erhielten, eingeschlossen werden. Drei der enukleierten Augen (n=4) wurden histopathologisch untersucht und ausführlich aufgearbeitet. Weiterhin wurde die Morphologie der Makula sowie die Dicke der peripapillären Nervenfaserschicht (RNFL) mittels optischer Kohärenztomographie (OCT) analysiert. Anhand mehrerer Parameter wurde ein Score für den Schweregrad der morphologischen Veränderungen entwickelt. Ergebnisse und Beobachtungen Insgesamt zeigten 67 % der Patienten/-innen in der Verlaufskontrolle eine Visusverbesserung im Vergleich zum präoperativ erhobenen Fernvisus. Der durchschnittliche endgültige Fernvisus war mit 0,95 +/- 0,9 logMAR trotz erfolgreicher Therapie gering und verdeutlicht die Schwere der Erkrankung. Es konnte keine signifikante Zunahme der Antibiotikaresistenzen im untersuchten Zeitraum festgestellt werden. Der Erregernachweis lag mittels Gram-Färbung und Mikroskopie, Polymerase Chain Reaction (PCR) sowie kulturellen Wachstums bei insgesamt 68 %, was dem in der Literatur erhobenem Durchschnittswert entspricht. Der häufigste ursächliche Erreger war der Hautkeim Staphylococcus epidermidis. In der Patientengruppe mit nachgewiesenem mikrobiologischem Erreger sah man präoperativ und in der Verlaufsuntersuchung einen signifikant schlechteren Fernvisus als in der Gruppe ohne Erregernachweis. Bei einer Therapieumstellung der postoperativen Antibiose aufgrund von resistenten beziehungsweise von den durch Breitbandantibiotika nicht abgedeckten Bakterienspezies, kam es zu keinem statistisch signifikant schlechteren visuellen Ergebnis im Vergleich zu den Augen, bei denen der nachgewiesene Erreger sensibel auf die initial kalkulierte Therapie reagierte. In den ausgewerteten OCT-Aufnahmen zeigt sich eine statistisch signifikante Assoziation zwischen positivem Erregernachweis und dem Vorhandensein einer epiretinalen Gliose, hyperdensen Strukturen auf der inneren Grenzmembran, einer Rarefizierung der ellipsoiden Schicht sowie einer Abnahme der RNFL. Die histopathologischen Schnitte zeigten, dass es aufgrund der massiven Entzüdungsreaktion und sekundärer Veränderungen zur Enukleation kam und nicht aufgrund einer unbeherrschbaren Infektion. Schlussfolgerungen und Diskussion Es konnte kein signifikanter Unterschied im Visusanstieg der Gruppen mit und ohne angepasstem Antibiotika-Regime nachgewiesen werden. Die dokumentierten morphologischen Netzhautveränderungen stützen die Hypothese, dass die Anpassung der kalkulierten postoperativ verabreichten Therapie nach Antibiogramm einen geringeren Einfluss auf das visuelle Ergebnis hat als die Infektion selbst beziehungsweise die Entzündungsreaktion.
Databáze: OpenAIRE