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1 Zusammenfassung 1.1 Hintergrund und Ziele Periphere Durchblutungsstörungen werden aufgrund zunehmend höheren Lebensalters und steigender Prävalenz von Risikoerkrankungen, wie arterielle Hypertonie und Diabetes mellitus stets bedeutender für die heutige Gesellschaft. Gerade die Gefäßchirurgie muss sich hinsichtlich Diagnose und Therapie immer neuen Herausforderungen stellen, um Patienten mit peripherer Verschlusskrankheit (pAVK) die bestmöglichste Lebensqualität entgegenzubringen. Ein wichtiger Aspekt zur Wiederherstellung des Blutflusses sind dabei interventionelle Möglichkeiten, die eine Revaskularisierung und Verbesserung der Makro -und Mikrozirkulation der betroffenen Extremität ermöglichen. In diesem Kontext wurde das von Taylor und Palmer erstmalig beschriebene Angiosomenkonzept in den Mittelpunkt angiologischer Therapien gerückt und wird seither kontrovers diskutiert. Diese Studie hat zum Ziel, die Bedeutung der Angiosome auf Ebene der Mikrozirkulation während perkutaner transluminaler Angioplastie zu untersuchen und die Zuverlässigkeit des dafür verwendeten optischen Messgerätes O2C© („Oxygen to see“, LEA Medizintechnik GmbH, Gießen, Deutschland) zu validieren. 1.2 Patienten und Methode Für die prospektive Studie wurden 39 infrapopliteale Gefäße bei 30 Patienten (♂ 63%, ♀ 37%) mit chronisch kritischer Beinischämie (Fontaine III oder IV), die sich zwischen Januar 2015 bis Dezember 2015 einer perkutanen transluminaler Angioplastie unterzogen, untersucht. Während der durchgeführten PTA wurden die Mikrozirkulationsparameter (sO2 und Flow) durch Positionierung einzelner Messsonden an den Fußangiosomen mit dem Gerät O2C© aufgezeichnet und durch den Untersucher verschiedene Marker während der Messung gesetzt. In Abhängigkeit der revaskularisierten Unterschenkelarterie, konnte eine Einteilung in direkte (DR) und indirekte (IR) Angiosome vorgenommen werden. Als statistische Analysenmethode wurde der Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test angewandt. 1.3 Ergebnisse und Beobachtungen Die kumulierten Ergebnisse ergaben sowohl für die Mikrozirkulationsparameter (sO2 und Flow) als auch für den Knöchel-Arm-Index (ABI) signifikante Anstiege nach erfolgter Intervention (ABI: P < 0,001, sO2 P < 0,001, Flow P < 0,001). Die Auswertung der einzelnen Angiosome, sowie der Vergleich zwischen direkter und indirekter Gruppe, zeigten keinerlei Unterschiede bezüglich postinterventioneller Mikroperfusion (DR – IR: sO2 P 0,399; Flow P 0,909). Ebenso konnte eine Subgruppenanalyse unseres Patientenkollektivs in Diabetiker und niereninsuffiziente Patienten den Vorteil einer direkten Revaskularisation nicht hervorheben (Vergleich DR – IR: Diabetes sO2 P 0,445, Flow P 0,758; Niereninsuffizienz sO2 P 0,246, Flow P 0,691). 1.4 Schlussfolgerung In Anbetracht der erhobenen Ergebnisse, kann das verwendete Gerät O2C© eine allumfassende Zunahme der Gewebeperfusion des Fußes unmittelbar nach kruraler Angioplastie erfassen. Eine therapiebedingte Verbesserung der Mikrozirkulationsparameter konnte sowohl in den direkt als auch den indirekt revaskularisierten Angiosomen nachgewiesen werden. Der unmittelbare Vergleich von direkt und indirekt revaskularisiertem Angiosom zeigte keinen signifikanten Unterschied. Somit konnte die Überlegenheit der angiosomorientierten Revaskularisation auf Ebene der Mikrozirkulation in dieser Studie nicht bestätigt werden. 2 Abstract 2.1 Background The impact of peripheral arterial disease (PAD) becomes more important for today’s society due to increasing age and prevalence of risk factors such as hypertension and diabetes mellitus. Especially vascular surgery has to meet new challenges in terms of diagnosis and therapy to ensure the best quality of life for patients with PAD. Therefore, endovascular therapies for restoration of blood flow are significant to allow revascularization and to improve macro- and microcirculation of the affected lower leg. In this context the angiosome concept, initially described by Taylor and Palmer, has gained more attraction in vascular therapies and has been discussed controversially. The aim of this study is to investigate the importance of the angiosome concept at the level of microcirculation during percutaneous transluminal angioplasty and to assess the reliability of the micro-lightguide spectrometer O2C© (“Oxygen to see”, LEA Medizintechnik GmbH, Giessen, Germany). 2.2 Patients and method A total of 39 infrapopliteal vessels in 30 patients (63% ♂, ♀ 37%) with critical limb ischemia (Fontaine III or IV) who underwent percutaneous transluminal angioplasty from January 2015 to December 2015 were investigated prospectively. By positioning individual measuring probes to the angiosomes of the foot, microcirculatory parameters (sO2 and Flow) were recorded with the O2C© continuously during the whole intervention, while certain markers were set by the investigator. Depending on the revascularized infrageniculate artery the direct (DR) and indirect (IR) revascularized angiosomes could be determined postinterventionally. The Wilcoxon signed-rank test was used for statistical analysis. 2.3 Results Cumulated results of the microcirculation parameters (sO2 and Flow) as well as the ankle-brachial index showed a significant increase postinterventionally (ABI: P |