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Die Berufsbildungspolitik ist auf europäischer Ebene, vor allem im Rahmen der Lissabon- und Kopenhagen-Prozesse, in jüngster Zeit von der Peripherie ins Zentrum der EU-Politik gerückt. Ähnlich wie im Fall des Bologna-Prozesses in der Hochschulpolitik sind auch in der beruflichen Bildung Auswirkungen auf die nationalen Bildungssysteme zu beobachten. In Deutschland ist eine enge inhaltliche und politische Verflechtung der Europäisierungsdebatte mit dem allgemeinen Diskurs der Berufsbildungsreform zu beobachten. Eine Reformkoalition aus Teilen der Arbeitgeberschaft und der Bundesregierung versucht, den »Rückenwind aus Europa« strategisch zum Aufbrechen wahrgenommener Reformblockaden zu nutzen. Gewerkschaften und Sozialdemokratie müssen auf diese Herausforderung reagieren. Interessendivergenzen im eigenen Lager sollten überwunden werden. In der kurzen Frist muss es um die Verteidigung der zentralen Pfeiler des deutschen Berufsbildungssystems gehen. Langfristig sollten Gewerkschaften und Sozialdemokratie jedoch die Schaffung einer echten, auf dem Prinzip der Beruflichkeit statt der »employability« aufbauenden Berufsbildungsarchitektur auf EU-Ebene anstreben, da auf diese Weise das Ziel der Stärkung der grenzüberschreitenden Mobilität bei Wahrung der beruflichen Identität besser umgesetzt werden kann als mit den gegenwärtigen Ansätzen der EU-Bildungspolitik. |