Die wirtschaftliche Entwicklung im Inland: Deutsche Wirtschaft im Abschwung

Autor: Schmidt, Torsten, Barabas, György, Fuest, Angela, Jäger, Philipp, Jessen, Robin, Micheli, Martin, Rujin, Svetlana
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2019
Předmět:
Popis: Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in Deutschland im zweiten Quartal 2019 zurückgegangen, nachdem es zu Jahresbeginn noch recht kräftig ausgeweitet wurde. Vor allem sanken im zweiten Quartal die Exporte, insbesondere nach Großbritannien. Zudem war ein Rückgang bei den Bauinvestitionen zu verzeichnen, der wohl als Reaktion auf die kräftige Ausweitung im ersten Quartal zu verstehen ist. Dagegen stiegen der private Konsum und angesichts der hohen Haushaltsüberschüsse auch die öffentlichen Ausgaben weiter an. Insgesamt haben vor allem kurzfristige Faktoren im zweiten Quartal zum Rückgang der Produktion geführt. Inzwischen mehren sich aber die Anzeichen, dass die Schwächephase anhält und die Konjunktur in Deutschland in einen Abschwung übergeht. Insbesondere hält der Rückgang der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe, und hier insbesondere in der Automobilindustrie, an. Zudem werden inzwischen weitere Wirtschaftsbereiche von der konjunkturellen Schwäche erfasst. Insbesondere die Verschlechterung der Stimmung im Dienstleistungsbereich gibt Anlass zur Sorge, da sich dieser bisher recht robust entwickelt und maßgeblich zu dem kräftigen Beschäftigungsaufbau in Deutschland beigetragen hatte. Damit steigt das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in eine Rezession gerät. Allerdings ist das Ausmaß der derzeitigen Belastungen nicht groß genug, um den Rückgang der Produktion in der Industrie deutlich zu verstärken. Auch bleiben die Ansteckungseffekte auf andere Bereiche begrenzt. So weist die Bautätigkeit, gemessen an der den gut gefüllten Auftragsbüchern, kaum Anzeichen von Schwäche auf. Dieser Bereich wird nach wie vor von den niedrigen Zinsen begünstigt. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass die zunächst sektoral begrenzte Schwäche nun etwas stärker auf weitere Wirtschaftsbereiche ausstrahlt, ist, dass der Arbeitsmarkt deutlich an Aufwärtsdynamik eingebüßt hat. Zwar zeigen sich auch hier nach wie vor deutliche Unterschiede zwischen dem Verarbeitenden Gewerbe und den Dienstleistern. Aber auch bei den Dienstleistungen haben sich die Erwartungen inzwischen eingetrübt. Dies hat dazu geführt, dass sich der Aufbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zuletzt deutlich verlangsamt hat. Ein deutlicher Rückgang der Erwerbstätigkeit, wie er in einer Rezession zu erwarten wäre, zeichnet sich aber auch hier bislang nicht ab. Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass die Produktion im laufenden dritten Quartal ebenfalls leicht zurückgegangen ist und zum Ende des Jahres stagniert. Im kommenden Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung langsam wieder an Fahrt gewinnen. Dabei ist unterstellt, dass ein harter Brexit vermieden wird und Großbritannien auf Basis eines Austrittsvertrags aus der Europäischen Union ausscheidet. Insgesamt erwarten wir im Jahresdurchschnitt 2019 eine Zunahme des BIP um lediglich 0,4%. Im weiteren Prognosezeitraum dürfte die Schwächephase allmählich überwunden werden. Im kommenden Jahr dürfte das BIP um 0,9% und im Jahr 2021 wieder um 1,3% ausgeweitet werden (Tabelle 1). Dabei dürfte der Preisauftrieb schwach bleiben. Real gross domestic product (GDP) in Germany declined in the second quarter of 2019, after having expanded quite strongly at the beginning of the year. In particular, exports fell in the second quarter, especially those to Great Britain. Construction investments decreased also, probably due to the strong expansion in the first quarter. In contrast, private consumption and public spending continued to rise. Overall, short-term factors led to a decline in production in the second quarter. Since then, however, there is evidence that the period of weakness will continue and that there is an economic slowdown in Germany. In particular, the decline in production in the manufacturing sector persists, especially in the automotive industry. In addition, other sectors of the economy are now affected by the economic weakness. In particular, the deterioration of sentiment in the services sector is a cause for concern, as services have developed quite robustly up to now and significantly contributed to the strong increase in employment in Germany. This increases the risk that the German economy is moving into recession. However, the extent of negative factors is not large enough to significantly exacerbate the decline in industrial production. This also limits the contagion effects to other sectors. Construction activity, measured by the well-filled order books, shows hardly any signs of weakness. This sector continues to benefit from low interest rates. However, another indication that the initially sectorally limited weakness is slowly impinging on other economic sectors is that the labour market has lost its upward momentum. While there are still clear differences between employment dynamics in the manufacturing industry and in the services sector, expectations in the services sector have also deteriorated. This has led to a considerable slowdown in the recent expansion of employment. However, there are no signs of a significant decline in employment, which would be expected in a recession. On the whole, we expect that economic output in the current quarter has also declined slightly and will stagnate at the end of the year. Economic output should slowly pick up again in the coming year. We assume that a hard Brexit will be avoided and that Great Britain will leave the European Union on the basis of a withdrawal agreement. Overall, we expect GDP to grow by only 0.4 percent on average in 2019. The weak phase should gradually be overcome during the remainder of the forecast period. GDP will grow by 0.9 percent in 2020 and by 1.3 percent in 2021. At the same time, inflation is likely to remain low.
Databáze: OpenAIRE