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LI-RADS ist ein Klassifikationssystem, das 2011 vom American College of Radiology entwickelt wurde, um die radiologische Berichterstattung, und Interpretation von CT- und MR-Untersuchungsergebnissen der Leber bei Patienten mit Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) zu standardisieren. Eine weiter verbreitete Annahme von LI-RADS könnte helfen die Variabilität radiologischer Befunde, die das HCC betreffen, zu reduzieren. Hierdurch würde eine klarere Kommunikation zwischen Radiologen, Hepatologen, Viszeralchirurgen und Onkologen ermöglicht werden, was letztendlich das Patientenmanagement optimieren könnte. Um diesen Zielen näher zu kommen, entschlossen wir uns zu einer Statuserhebung, die untersucht, wie bekannt LI-RADS aktuell unter Fachleuten in Deutschland ist, und wie häufig es von diesen angewandt wird. Um dies repräsentativ zu evaluieren, haben wir einen Fragebogen erstellt, durch den der aktuelle Status quo hinsichtlich der Bekanntheit und der klinischen Anwendung des Klassifikationssystems LI-RADS unter Internisten/Gastroenterologen, Chirurgen und Radiologen in Deutschland erhoben wird. Mit Hilfe von www.surveymonkey.com, einem Online-Tool zur Erstellung von Online-Umfragen, wurde ein aus insgesamt 17 Fragen bestehender Fragebogen zu LI-RADS verfasst. Durch Verwendung der Website www.deutsches-krankenhausverzeichnis.de erstellten wir eine Liste von Krankenhäusern, die die Kriterien Innere Medizin, Gastroenterologie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, und Radiologie erfüllten. Hiervon wurden 102 Krankenhäusern zufällig ausgewählt, und anschließend die Leitungen der entsprechenden Fachabteilungen gebeten, uns einen Assistenzarzt und einen Oberarzt zu benennen, um an unserer Umfrage teilzunehmen. Hierdurch erhielten wir die Kontaktdaten von 177 potenziellen Kandidaten, an welche unsere Umfrage per E-Mail versendet wurde. Unsere Zielpersonen wurden bis zu dreimal kontaktiert, insgesamt nahmen 87 Personen an unserer Umfrage teil, wir erreichten hierdurch eine Rücklaufquote von 49,15 %. Anschließend wurden die Daten mittels statistisch deskriptiver Methoden ausgewertet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit 73,17 % der Großteil der Befragten zumindest schon einmal von LI-RADS gehört hat. Die meisten Teilnehmer, die gut über LI-RADS Bescheid wussten, waren das Fachgebiet betreffend eher Radiologen, die berufliche Position betreffend eher Oberärzte und leitende Oberärzte als Assistenzärzte, und arbeiteten am ehesten an Universitätskliniken. Bemerkenswert ist auch, dass der Großteil der an unserer Umfrage teilnehmenden Ärzte eine strukturierte Befundung und Terminologie in der Radiologie prinzipiell für wünschenswert hielt: Denn 98,7 % der Befragten gaben an, sich entweder „etwas mehr strukturierte Befunde“, oder „mehr strukturierte Befunde bei onkologischen Fragestellungen“, oder „generell mehr strukturierte Befunde“ zu wünschen. Um eine solche Strukturierung und Standardisierung umsetzen zu können, stimmte die Mehrheit (59,5 %) unserer Umfragen-Teilnehmer der Annahme voll oder eher zu, dass durch LI-RADS im klinischen Alltag Beurteilungskriterien standardisiert werden können und der Interpretationsspielraum verringert wird. Dieses überwiegend positive Meinungsbild ist allerdings deutlich diskrepant zu der tatsächlichen Nutzung der LI-RADS-Klassifikation im klinischen Alltag. 74,03 % haben die LI-RADS-Klassifikation selbst noch nicht angewandt und bei der Mehrheit (80,77 %) wird LI-RADS auch im Tumorboard bzw. in der Abteilung nicht verwendet. Es zeigte sich deutlich, dass insofern LI-RADS eingesetzt wurde, dies unter den Teilnehmern an unserer Umfrage bisher vor allem an größeren Krankenhäusern und Universitätskliniken geschah. 32,00 % aller Befragten gaben an, sich (mehr) Anwendung von LI-RADS bei allen Raumforderungen in einer zirrhotischen Leber zu wünschen. Unter den Teilnehmern, die LI-RADS selbst schon angewandt haben, wünschen sich dies sogar 72,22 %. Dies lässt eine allgemeine Bereitschaft zur bzw. einen generellen Wunsch nach einer weiter verbreiteten Anwendung von LI-RADS vermuten. Deswegen ist es wichtig LI-RADS in der Institutions- bzw. Abteilungskultur der Kliniken fest zu verankern, um das Klassifikationssystem noch stärker in den Arbeitsalltag von Medizinern, die mit HCC-Risikopatienten arbeiten, zu integrieren, um hierdurch eine weitere Standardisierung zu ermöglichen. |