Popis: |
Die Alternsprozesse beim Menschen betreffen auch die Reaktionen auf entzündliche Prozesse im Körper, welche häufig mit alterstypischen Krankheiten einhergehen. Im Alter kann sich der Körper auch schlechter an äußere Faktoren anpassen, was zu einer Desynchronisierung mit der Umwelt führen kann. Ziel der Promotion war es, den jahreszeitlichen Vergleich dieser Parameter durch eine Längsschnittstudie an gesunden älteren und jüngeren Erwachsenen im Zusammenhang mit dem Entzündungsaltern zu untersuchen. Um dies zu untersuchen, wurden in dieser Studie circadiane (24-Stunden)-Rhythmen (Cortisolkonzentration, peripherer Hauttemperaturrhythmus, Schlaf-Wach-Rhythmus) und jahreszeitliche Unterschiede der Variation des immunsuppressiven Hormons Cortisol und des Entzündungsmarkers C-reaktives Protein (CRP) betrachtet. Um andere Einflüsse auszuschließen, unterlag diese Studie sehr strengen Ein- und Ausschlusskriterien. Es wurden im Winter 22 jüngere und 18 ältere Probandinnen untersucht. Die jüngeren Probandinnen waren im Mittel 24,41 Jahre alt und die älteren Probandinnen 69,67 Jahre alt. Im Sommer wurden 17 jüngere und 17 ältere Probandinnen der gleichen Probandinnen aus dem Untersuchungszeitraum Winter untersucht. Die allgemeine Charakterisierung der Probandinnen erfolgte jeweils im Winter und im Sommer mit Fragebögen zur Schlafqualität (Pittsburgh Sleep Quality Index), der Erfassung der Morgen-Abend-Präferenz (dt. Version des Morningness-Eveningness Questionnaire) und zur Tagesschläfrigkeit (Eppworth Sleepiness Scale). Über den Untersuchungszeitraum von vier Tagen wurde die Lichtstrommenge, die auf die Probandinnen traf, mit Hilfe der Somnowatch® erfasst. Diese erfasste auch die Einschlaf- bzw. Aufwachzeit. Mit einem Temperatursensor wurde alle 10 Minuten die distale Hauttemperatur am Knöchel gemessen. Zu festgelegten Zeitpunkten wurden Speichelproben gesammelt und mit Hilfe eines Enzyme Linked Immunosorbent Assay (ELISA) die Konzentration des Hormons Cortisol im Speichel bestimmt, woraus die Cortisol-Aufwachreaktion (CAR) und der Tagesabfall (DC) berechnet wurden. Am ersten und letzten Tag der beiden Untersuchungszeiträume wurde jeweils die CRP-Konzentration gemessen. Die Ergebnisse dieser Studie haben gezeigt, dass die Speichelcortisolkonzentration bei Jüngeren zu den Zeitpunkten T0 und TAbend im Winter statistisch signifikant höher ist als bei Älteren. Im Sommer traf dies zum Zeitpunkt T0 ebenfalls zu. Die Literatur kommt hierbei zu unterschiedlichen Ergebnissen. Beim Vergleich der Jahreszeiten hat sich gezeigt, dass beide Probandinnengruppen im Sommer höhere Werte aufweisen als im Winter. Dies ist bei den Jüngeren statistisch signifikant. Der Unterschied im Haarcortisol ist in beiden Jahreszeiten statistisch nicht signifikant, jedoch weisen beide Probandinnengruppen im Sommer signifikant höhere Konzentrationen auf als im Winter. Eine Ursache hierfür scheint die Dauer oder Intensität der Lichtexposition zu sein, nicht aber die Lichtstrommenge. Tageszeitliche Auswirkungen zeigten sich in dieser Studie insofern, dass die Speichelcortisolkonzentration im Winter höher war, je früher der Sonnenaufgang war. Im Sommer konnte dies nur für die Älteren bestätigt werden. Die Konzentration des C-reaktiven Proteins (CRP) scheint eher von der Tageslänge bzw. dem Sonnenauf- oder -untergang beeinflusst zu werden. Die Lichtstrommenge und die Dauer oder Intensität der Lichtexposition ergaben nur bei den Älteren im Winter und Sommer zwei statistisch signifikante mittlere bis hohe Zusammenhänge mit der CRP-Konzentration. Über die Jahreszeiten gab es bei beiden Probandinnengruppen keine signifikanten Unterschiede bei der Verteilung der CRP-Konzentration. Die Älteren wiesen im Winter und im Sommer statistisch signifikante positive Zusammenhänge zwischen der CRP-Konzentration und der Körperzusammensetzung und anthropologischen Merkmalen auf. Die Jüngeren nur einen statistisch signifikanten im Winter. Bei der Cortisol/CRP Ratio hat sich gezeigt, dass es bei gesunden Probandinnen weder bei Jüngeren noch bei Älteren zu besonderen Verschiebungen in Richtung pathologischer Befunde kommt, auch wenn die Jüngeren nicht signifikant höhere Werte aufweisen als die Älteren. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Tageslänge erst in extremen Breitengraden eine Rolle spielt. Bei der Lichtstrommenge und Lichtexposition spielt nicht nur die Dauer eine Rolle, sondern vielmehr der Zeitpunkt und die Stärke sowie vermutlich die Zusammensetzung des Lichts, was in zukünftigen Studien untersucht werden könnte. Im Winter inhibiert künstliches Licht möglicherweise die Effekte des natürlichen Tageslichts. Vor allem bei älteren Probandinnen scheint die Körperzusammensetzung eine wichtige Rolle für die CRP-Konzentration zu spielen. Die Ratio zeigt bei gesunden Probandinnen keine statistisch signifikanten Unterschiede weder zwischen Altersgruppen noch zwischen den Jahreszeiten. Sie spielt laut Literatur eher bei vorliegenden Krankheiten eine Rolle. |