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Gegenstand dieser Dissertation sind empirisch fundierte Leitlinien für die Entwicklung wiederverwendbarer Software, deren Anwendung dem Erfolg in technischer und ökonomischer Hinsicht dient. Der Schwerpunkt liegt dabei auf betrieblichen Informationssystemen. Grundlage der Leitlinien sind die Ergebnisse empirischer und auf Simulationen basierender Untersuchungen. Zunächst werden auf Unternehmensebene empirische Daten zu aktuellem Vorgehen und allgemeinen Rahmenbedingungen erhoben und daraus allgemeine Erfolgsfaktoren für die Entwicklung wiederverwendbarer Software abgeleitet. In Fallstudien werden dann die softwaretechnischen Aspekte mehrerer Projekte zur Entwicklung wiederverwendbarer Software analysiert; besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Systemarchitektur. Daraus leiten sich softwaretechnische Erfolgsfaktoren ab. Schließlich werden Rentabilität und Investitionsrisiko solcher Projekte mit Hilfe eines neuentwickelten, auf der Kapitelwertmethode basierenden ökonomischen Modells des ReValue-Modells untersucht, das die Nutzung wiederverwendbarer Software mit Hilfe der Monte-Carlo-Methode simuliert, und Simulationsergebnisse für verschiedene exemplarische Szenarien präsentiert. Die Ergebnisse der verschiedenen Untersuchungen werden zunächst dazu herangezogen, zwanzig Hypothesen zu weitverbreiteten Annahmen zu testen und teilweise zu falsifizieren; sie dienen außerdem als Basis für die vorgestellte Verfeinerung des Wiederverwendbarkeitsbegriffs. Schließlich werden sie im Zusammenhang interpretiert, woraus sich eine fundamentale Neubewertung der Wiederverwendung ergibt: es wird unter anderem gezeigt, daß sie erhebliche softwarechnische Nachteile und Risiken birgt und daß die ökonomische Rentabilität der Entwicklung wiederverwendbarer Software nicht grundsätzlich gegeben ist. Auf dieser Basis werden Leitlinien für die Entwicklung wiederverwendbarer Software entwickelt. Sie gliedern sich in strategische Leitlinien, die auf einer systematischen Nutzenanalyse basieren, Leitlinien für die Bewertung von Projektvorhaben nach softwaretechnischen und ökonomischen Kriterien und softwaretechnische Leitlinien. Letztere konzentrieren sich auf die Realisierung der technisch und ökonomisch sinnvollen Variabilität und eine Methode zur Zerlegung eines Systems in Komponenten. This dissertation presents empirically based guidelines for developing reusable software. The aim of these guidelines is to ensure success in both technical and economic terms. We focus on the domain of enterprise application systems. The guidelines are based on the results of empirical and simulation-based studies. First, we analyze empirical data on status quo and boundary conditions of reuse collected on the company level. From this we derive general success factors for developing reusable software. We then investigate several projects for developing reusable software. The analysis takes a software engineering perspective and puts special emphasis on software architecture. From this analysis we derive technical success factors. Finally, we study return on investment and risk associated with this type of projects. We present a new economic model termed ReValue model that is based on the present value concept and uses the Monte Carlo method to simulate the usage of reusable software. We present results of simulation for several exemplary scenarios. The results of these studies are employed in several ways. Initially, we use them to test and partially falsify twenty hypotheses on widespread assumptions regarding reuse. We also present a refined concept of reusability developed on the basis of these results. Finally, the results are interpreted in context. This yields a fundamental re-evaluation of reuse: among other things we show that substantial technical downsides and risks are associated with it and that a positive return on investment is not guaranteed for the development of reusable software. On this basis we develop guidelines for developing reusable software. They are structured as follows: strategic guidelines, that are based on a systematic benefit analysis, guidelines for evaluating projects according to technical and economic criteria, and technical guidelines. The latter focus on two topics, the first of which is a way of realizing the optimal degree of variability from a combined technical and economic point of view. The second topic is a method for decomposing a system into components. |