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In diesem Beitrag wird der Landnutzungswandel im oberbayerischen Tegernseer Tal (Deutschland) anhand einer Längsschnittanalyse über 200 Jahre untersucht. Der Beitrag knüpft damit an eine Studie des Münchner Geographen Karl Ruppert aus dem Jahr 1962 an. Im Tegernseer Tal wurde bereits historisch ein starker Landnutzungswandel beobachtet. Durch den Tourismus kam und kommt es auch heute noch, vor allem wegen des Baus von Zweitwohnungen, zu einer dynamischen Siedlungsentwicklung. Im vorliegenden Aufsatz wird dieser Trend dokumentiert und versucht, die Beweggründe für diesen Prozess herauszuarbeiten, der sich in etlichen Alpentälern, die topographisch bedingt über knappe Dauersiedlungsräume verfügen, ähnlich abspielt. Methodisch wurde dazu folgendermaßen vorgegangen: Eine GIS-gestützte Modellierung und Rekonstruktion der Siedlungsflächenentwicklung wurde durch die Auswertung von amtlichen Statistiken und qualitativen Experteninterviews im Sinne eines „Mixed- Methods“-Ansatzes ergänzt. Somit können nachfrage- und angebotsorientierte Ursachen der Siedlungsentwicklung erklärt werden. Darüber hinaus wird die aktuelle Verteilung und Struktur der Zweitwohnungen im Untersuchungsgebiet, die durch Kartierungen vor Ort erhoben wurde, dargestellt. Anschließend werden Instrumente zur Begrenzung von Zweitwohnungen kritisch diskutiert, auch mit einem vergleichenden Blick auf diesbezügliche Steuerungsansätze in den benachbarten österreichischen und schweizerischen Alpen, wo ähnliche Friktionen im Umgang mit dem „knappen Gut Boden“ bestehen. |