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Der Bio-Geflügelmarkt in Deutschland ist zwar noch eine Nische, hat aber großes Wachstumspotenzial. Im BÖLN-Projekt „Analyse des Bio-Geflügelmarktes“ wurden Schlachtereien, Verarbeiter, Produzenten und Berater nach Hemmnissen und Chancen zur Weiterentwicklung befragt. Auf Produzentenseite gibt es vor allem Unsicherheiten bei der Genehmigung von Stallneu- und Umbauten, außerdem verfügen umstellungswillige Betriebe nicht immer über genügend Ackerfläche für die Fütterung des Geflügels. Bei Puten wird noch an langsam wachsenden, angepassten Zuchtlinien gearbeitet. Chancen für den Ausbau des Bio-Geflügelmarktes bestehen im direkten Kundenkontakt, aber auch im Zusammenschluss der Produzenten zu Erzeugerorganisationen. Dies wird als eine Möglichkeit gesehen, um größere Strukturen des Handels bedienen zu können. Die Preise für Bio-Geflügel sind sowohl auf Erzeuger- als auch auf Verbraucherebene ungefähr dreimal so hoch wie für konventionell erzeugtes Geflügel, zeichnen sich aber durch eine hohe Stabilität aus, wodurch alle Beteiligten langfristig planen können. In manchen Regionen mangelt es an für Bio-Geflügel zugelassenen Schlachthöfen. Mit der erstmaligen Erstellung einer Versorgungsbilanz hat sich für Bio-Geflügelfleisch in Deutschland eine Importrate von rund 5 % herauskristallisiert. Für die Verarbeiter ist die Ganztierverwertung die größte Herausforderung. Nur wenn alle Teile mit Bio-Aufschlägen vermarktet werden können, kann auch das beim Kunden beliebte Brustfleisch zu kostendeckenden Preisen verkauft werden. Für die übrigen Teile, wie Flügel und Beine müssen verstärkt andere Verkaufskanäle gefunden werden. Hier dürfte die Außer-Haus-Vermarktung künftig eine größere Rolle spielen, aber auch die Verarbeitung zu Babynahrung und anderen Convenience-Produkten. Das Gleiche gilt für die Verarbeitung von Bio-Bruderhähnen und -Althennen, bei denen das Angebot größer als die Nachfrage ist. Der Vergleich mit Marken- und Premiumprogrammen im Lebensmitteleinzelhandel zeigt, dass sich beide Produktionswege eher ergänzen als sich Konkurrenz machen, wichtig ist aber eine eindeutige Kennzeichnung zur besseren Unterscheidung der Produkte im Laden. |