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In der vorliegenden Arbeit wird anhand einer Untersuchung des Sprachgebrauchs von zehn Personen, die alle ungefähr gleich lang der Zweitsprache Deutsch ausgesetzt waren, die Korrosion der russischen Erstsprache beleuchtet. Es wird die quantitative Häufigkeit der deutschen Übernahmen und die Qualität des Einflusses der deutschen Sprache auf die russische untersucht. Ebenso wird erörtert, welche verschiedenen Einflüsse die deutsche Sprache in lexikalischer, grammatikalischer und morphosyntaktischer Hinsicht auf die Erstsprache hat. Im Vordergrund steht die Frage, in welchem Verhältnis diese beiden Sprachen zueinander stehen und ob die eine Sprache sich zu der anderen eher substituierend oder komplementär verhält. Dabei wird beobachtet, dass die ProbandInnen in Abhängigkeit von den unterschiedlichen Themenfeldern (z. B. Berufe, Behörden vs. Feste) kongruente Sprachmuster aufwiesen. Auslöser für die Nutzung der deutschen Ausdrücke sind u. a. Sprachökonomisierung, Unwissenheit oder emotionale Verbundenheit. Unabhängig vom thematischen Einfluss auf die Sprachkorrosion können bei allen ProbandInnen lexikalische und grammatikalische Abweichungen von der Erstsprache durch den deutschen Einfluss beobachtet werden. So zum Beispiel ist die häufige Nutzung von bytʹ ‘sein’ und delatʹ ‘machen’ im Russischen der ProbandInnen klar dem hochfrequenten Aufkommen der entsprechenden Verben innerhalb der deutschen Sprache geschuldet. |