Popis: |
Haben Sie in letzter Zeit ein Fotoalbum angelegt? Dann gehören Sie zu den wenigen, die diese Praxis heute noch pflegen. In den 1920er und 1930er Jahren war sie gesellschaftlich weit verbreitet, und auch Künstler_innen bedienten sich dieses Mediums, um ihren Erinnerungen einen Ort zu geben. Dieser Beitrag unternimmt den Versuch, dem Gestaltungsprozess eines Fotoalbums der Fotografin Gerda Leo (1909–1993) anhand materieller Spuren näherzukommen. Er gibt Einblick in die Herausforderungen im Bereich der Gegenstandssicherung und -analyse, auf die ich im Rahmen meines Dissertationsprojekts stoße. Das Projekt untersucht Fotoalben von Künstler_innen aus den 1920er und 1930er Jahren mit dem Anspruch, das Fotoalbum nicht nur als Aufbewahrungsort für fotografische Bilder zu betrachten, sondern als Medium, in dem Layout ausprobiert werden konnte. Der Umgang mit fotografischen Bildern in den drei wichtigen Bildmedien der Zeit – Fotobuch, Fotoalbum, Illustrierte – soll mit einem Schwerpunkt auf das Fotoalbum analysiert werden. Die vorliegende Spurensuche am Fotoalbum wird von der Frage geleitet, ob das Erschließen einer weiteren Informationsebene zu einem tieferen Verständnis des Gestaltungsprozesses und damit der Anordnungen der Fotografien führen kann. Auffällig an Gerda Leos Album ist, dass Spuren des gestalterischen Entstehungsprozesses so gut wie nicht vorhanden sind. Welche Aussagen lassen sich dennoch über ihre gestalterischen Entscheidungen treffen? |