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Hintergrund: Körpermodifikation in Form von Piercing ist seit der letzten Dekade des vergangenen Jahrhunderts weltweit zu einem Massenphänomen der Jugendkultur westlich geprägter Gesellschaften avanciert. Ihren Ursprung haben diese Interventionen in jahrtausendealten Traditionen von Stammesgesellschaften auf der ganzen Welt. Definitionsgemäß bezeichnet Piercen die transkutane Anlage von Perforationen, in denen Schmuckstücke getragen werden können. Jedoch birgt der Piercing-Trend auch vielfältige gesundheitliche Risiken. In der Vergangenheit beschäftigten sich zahlreiche Studien mit epidemiologischen Aspekten sowie medizinischen Auswirkungen des Trends. Zu den häufigen medizinischen Komplikationen zählen Schmerzen, Schwellung, Entzündung, Allergie sowie Blutung. Aber auch langfristige Schäden in Form von Narbenbildung und bleibender Deformität sind in der Literatur beschrieben. Die Mehrheit der Eingriffe werden heute in spezialisierten Piercingstudios durchgeführt, problematisch ist jedoch weiterhin die unlizenzierte gewerbsmäßige Durchführung in vielen Ländern ohne hinreichende gesetzliche Qualitätsstandards. Im klinisch HNO-ärztlichen Alltag findet unweigerlich eine Konfrontation mit den medizinischen Auswirkungen von Piercing statt, zumal die Kopf-Hals-Region die häufigste Prädilektionsstelle hierfür darstellt. Ziel der Arbeit ist es, Informationen über die aktuelle Praxis der Durchführung von Piercings anhand einer lokalen, nicht repräsentativen Stichprobe zu gewinnen. Methoden: Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv mittels eines 12-Items umfassenden Fragebogens bezüglich Angaben zur Person sowie periinterventioneller Aspekte. Einschlusskriterium war das aktuelle oder frühere Vorhandensein von mindestens einem Piercing im Kopf-Hals-Bereich. Die Probanden wurden unter dem Personal des Städtischen Klinikums Solingen sowie den Patienten der hiesigen Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und ihren Begleitpersonen im Zeitraum von etwa 2 Jahren (Februar 2015 bis Mai 2017) rekrutiert. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet, unter Anwendung eines multivariaten logistischen Regressionsmodells wurde die Assoziation zwischen der Wahrscheinlichkeit einer Komplikation und anderen Variablen ermittelt. Das Signifikanzniveau wurde bei p |