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Seit Jahren setzen sich wissenschaftliche Diskurse mit der Frage auseinander, welche Chancen und Risiken die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt auf Beschäftigte hat. Neue Möglichkeiten der Autonomie und Flexibilität stehen dabei potenziell zunehmenden Arbeitsbelastungen durch Verdichtung von Arbeit oder stärkerer technischer Kontrolle gegenüber. Bislang ist jedoch nur unzureichend geklärt, ob solche mit der Digitalisierung einher gehenden Veränderungen die Beschäftigten zufriedener oder unzufriedener machen. Die vorliegende Arbeit greift diese Forschungslücke auf: Auf Basis arbeitspsychologischer sowie arbeits- und sozialwissenschaftlicher Forschung wird ein Modell entwickelt, welches den Digitalisierungsgrad sowie dessen Auswirkungen auf Arbeitsgestaltung und Arbeitszufriedenheit erhebt. Zentrale Annahme ist dabei, dass bestimmte Faktoren der Arbeitsgestaltung (z.B. Work-Life-Balance, Autonomie und Beziehungsqualität zu Kollegen) die Wirkungsbeziehung zwischen Digitalisierung und Arbeitszufriedenheit vermitteln. Das Forschungsmodell wird mit einer repräsentativen Befragung von 1056 Beschäftigten in drei unterschiedlich stark digitalisierten Branchen (Gesundheitswesen, Logistik, IT) überprüft. Die Datenauswertung erfolgt mittels statistischer Regressionsanalysen sowie einem Strukturgleichungsmodell. Die Analysen zeigen, dass der Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Arbeitszufriedenheit ausschließlich über Faktoren der Arbeitsgestaltung vermittelt wird. Je niedriger der Digitalisierungsgrad, desto stärker berichten Beschäftigte von subjektiven Belastungen wie hohem Technikstress und Arbeitstempo infolge zunehmender Digitalisierung. Dies wirkt sich negativ auf die Arbeitszufriedenheit aus. Je höher der Digitalisierungsgrad, desto geringer werden diese negativen Effekte. Im Gegenzug wirken sich mehr Faktoren positiv auf die Arbeitszufriedenheit aus, so beispielsweise steigende Autonomie und Flexibilität durch zunehmende Digitalisierung. Als wichtigste positive Einflussfaktoren der Arbeitszufriedenheit werden soziale Aspekte wie die Beziehungsqualität zu Kollegen und Vorgesetzten berichtet. Die Ergebnisse plädieren somit dafür, Digitalisierungsmaßnahmen stark branchenspezifisch zu gestalten. So ist den aufgedeckten Vorbehalten der Digitalisierung im Gesundheitswesen sensibel zu begegnen, beispielsweise durch Aufklärungsarbeit und Weiterbildungen sowie durch Technologien, die unterstützend und nicht kontrollierend wahrgenommen werden. In stärker digitalisierten Branchen wie der IT können punktuelle Maßnahmen die positive Einstellung gegenüber zunehmender Digitalisierung weiter verbessern. Dazu zählen Technologien, die den Austausch sozialer Beziehungen insbesondere bei orts- und zeitflexiblem Arbeiten fördern, und Rahmenbedingungen, mittels derer Beschäftigte ihre Work-Life-Balance selbstbestimmt an ihren Lebensphasen orientieren können. |