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Urbane Stoffeinträge stellen nach wie vor eine Belastung der Gewässer dar. Neben den punktförmigen Kläranlagen sind hier insbesondere die diffusen Einträge über Kanalisationen zu nennen. Der Großteil der Frachten stammt dabei von versiegelten Flächen. Um die Stoffeinträge von diesen Flächen möglichst realitätsnah abbilden zu können, sind adäquate Eingangsdaten notwendig. An diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit an. Während sich eine Vielzahl von Studien mit der chemischen Zusammensetzung von urbanen Abflusskomponenten beschäftigen, werden die meisten wissenschaftlichen Arbeiten im Kontext einer Konzentrationsbetrachtung durchgeführt. Bei der Erstellung von Massenbilanzen, wie sie in Flussgebietsmodellen durchgeführt wird, ist es jedoch unabdingbar, über die Konzentration hinausgehend den Abfluss bei der Probenahme (und somit bei der Mittelwertbildung) zu berücksichtigen. Die Untersuchung empfiehlt deshalb die Verwendung abflussgewichteter Standortmittelwerte von Kanalabflüssen in der flussgebietsbezogenen Stoffeintragsmodellierung, da diese die üblicherweise in Flussgebietsmodellen umgesetzten Ansätze am besten wiedergeben und sich für die Erstellung von Massenbilanzen eignen. Basierend auf dieser Erkenntnis, wurden repräsentative Konzentrationen für Europa abgeleitet. Anhand dieser Daten wurde eine Eintragsberechnung in MoRE für eine mittlere Eintragssituation durchgeführt. Diese ergab im Wesentlichen keine große Veränderung des Eintragsmusters in Bezug auf die Gesamteinträge. Die entwickelte Vorgehensweise erlaubt jedoch die Bereitstellung beliebiger Unsicherheitenstufen, die beispielhaft über das 68- bzw. 95 %ige Unsicherheitenintervall in der Modellierung berücksichtigt wurden. Als weitere relevante urbane Abflusskomponente wurden Kläranlagenabläufe untersucht. Im Gegensatz zu den Abflüssen von versiegelten Flächen können diese gut durch arithmetische Standortmittelwerte abgebildet werden. Die vorliegende Arbeit trägt durch einen Kenntnisgewinn zum mittleren Eintragsgeschehen und zu möglichen Spannbreiten von Stoffeinträgen dazu bei, vor dem Hintergrund eines kosteneffizienten Mitteleinsatzes Entscheidungsbefugten eine belastbare Grundlage zur Verfügung zu stellen. |