Auswirkungen von Kalkstickstoff-D��ngung auf das ��berleben und die Infektiosit��t von Larven kleiner Strongyliden des Pferdes

Autor: Jung, Florina
Rok vydání: 2022
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DOI: 10.17169/refubium-32984
Popis: Kleine Strongyliden geh��ren heute beim Pferd zu den bedeutsamsten Parasiten. Sie sind auf Bestandsebene ubiquit��r vorkommend und, u.a. durch ihren kurzen Entwicklungszyklus nicht aus dem Bestand zu tilgen. Aus den mit dem Kot ausgeschiedenen Eiern entwickeln sich in der Umwelt, bzw. auf der Weide, bei g��nstigen klimatischen Bedingungen, in kurzer Zeit infekti��se Drittlarven. Aufgrund ihrer Bescheidung sind sie sehr widerstandsf��hig gegen��ber Umwelteinfl��ssen und k��nnen lange auf Pferdeweiden ��berleben, auch der europ��ische Winter kann ��berdauert werden. Aufgrund des sich steigernden Vorkommens von kleinen Strongylidenpopulationen, die Resistenzen gegen die verf��gbaren Anthelminthika entwickelt haben, sind alternative Bek��mpfungsma��nahmen von zunehmender Bedeutung. Hierzu z��hlen u.a. weidehygienische Ma��nahmen, wie z.B. das Ab��ppeln der Weide. In dieser Hinsicht wurde w��hrend eines zweij��hrigen Projektes die Wirkung einer Kalkstickstoffd��ngung von Pferdeweiden auf das ��berleben, die Infekti��sit��t und die Motilit��t von dritten Larven (L3) kleiner Strongyliden untersucht. Kalkstickstoff reagiert bei Kontakt mit Bodenfeuchtigkeit ��ber mehrere Schritte zu pflanzenverf��gbarem Ammonium und Nitrat. Unter anderem entsteht bei dieser Reaktion Cyanamid, welches f��r die meisten Organismen toxisch ist. F��r Wiederk��uerlarven wurden in der Vergangenheit einige Untersuchungen, mit unterschiedlichen Ergebnissen ��ber den Einsatz von Kalkstickstoffd��ngung in der Parasitenbek��mpfung ver��ffentlicht. Auch bei Pferden k��nnte, durch das Unsch��dlichmachen der infekti��sen Drittlarve, der Infektionszyklus unterbrochen und so das Risiko f��r eine erneute Infektion auf der Weide vermindert werden. In einem Feldprojekt, welches 2014 w��hrend der Weidesaison von Mai bis Oktober auf einem gro��en Gest��t in Mecklenburg-Vorpommern durchgef��hrt wurde, sollte die Wirkung des D��ngers getestet werden. Von den Pferden der Kontrollherde und den Versuchstieren auf der mit Kalkstickstoff ged��ngten Weide wurden monatlich koproskopisch die Strongylideneinzahl pro Gramm Kot (EpG) mittels Mini-FLOTAC Verfahren bestimmt, sowie alle zwei bis vier Wochen Grasproben beider Weiden hinsichtlich der vorhandenen Strongylidenlarvenzahl untersucht. Die EpG-Werte waren zu Beginn der Weidesaison niedrig und stiegen erst im Herbst in beiden Gruppen gleicherma��en an. Die Larvenz��hlungen der Weidegrasproben blieben in den ersten Monaten negativ bzw. sehr gering (46 Larven/kg Trockenmasse Gras) und stiegen erst im August auf 354 L3/kg (Kontrollgruppe) bzw. 648 L3/kg (Kalkstickstoff-Gruppe) an. Eine zus��tzliche, stark mit Larven kontaminierte Fl��che (Ausgangswerte: Kontrollfl��che: 46.494 L3/kg, Kalkstickstofffl��che: 50.954 L3/kg) wurde in den Versuch mit aufgenommen und ebenfalls mit Kalkstickstoff ged��ngt, nachdem die Pferde auf frische Weiden umgestellt worden sind. Nach drei Wochen fanden sich im Vergleich zum Ausgangswert noch 6% Larven auf der Kontrollweide und 36% Larven auf der mit Kalkstickstoff ged��ngten Weide. Nach f��nf Wochen lag die Anzahl der gefundenen Larven bei 18% (Kontrolle) und 24% (Kalkstickstoff) vom Ausgangswert. Des Weiteren wurde im Labor ein Versuch unter Verwendung von Grast��pfchen im Klimaschrank durchgef��hrt. Hier sollte die Situation auf der Weide unter standardisierten Umweltbedingungen nachgestellt werden. Rund 60 Grast��pfchen (Durchmesser: 8,5 cm) wurden angepflanzt und jeweils 1000 infekti��se L3 kleiner Strongylidenpro Topf auf das Gras pipettiert. Die H��lfte der Grast��pfchen wurde mit der empfohlenen Menge Kalkstickstoff ged��ngt, die andere H��lfte blieb unged��ngt als Kontrolle. Zu verschiedenen Zeitpunkten nach der D��ngung wurden Erde und Gras getrennt untersucht und nach entsprechenden, hierf��r entwickelten Protokollen gewaschen, um die enthaltenen Larven zu gewinnen. Anschlie��end wurde in einer 24-Well-Platte mit Sieben (22 ��m Maschenweite), ein Larven-Migrations-Test (Fitnesstest) durchgef��hrt, um lebende von toten Larven zu unterscheiden. Es zeigten sich, im Hinblick auf die ermittelten Gesamtlarvenzahlen f��r die Grast��pfchen der beiden Gruppen und hinsichtlich der Ergebnisse des Fitnesstests keine signifikanten Unterschiede. Erst beim Vergleich der Larvenzahlen in der Erde bzw. auf dem Gras konnte festgestellt werden, dass sich bei den mit Kalkstickstoff ged��ngten T��pfchen signifikant weniger Larven auf dem Gras und daf��r mehr in der Erde befanden. Diese Beobachtung konnte aber bei Analyse weiterer Grast��pfchen, auf denen die doppelte sowie zehnfache Kalkstickstoffmenge aufgebracht wurde, nicht best��tigt werden. Allerdings wurde, bez��glich der von diesen Grast��pfchen gewonnenen L3, schon hinsichtlich der doppelten D��ngermenge eine signifikant erniedrigte Wanderung der Larven im Fitnesstest beobachtet und bei der 10-fachen Menge eine nahezu vollst��ndige Verhinderung der Wanderung. Im letzten Teil der Arbeit wurden ���Larven-Migrations-Inhibitions-Assays��� (LMIAs) mit Drittlarven kleiner Strongyliden und verschieden konzentrierten Cyanamid-L��sungen durchgef��hrt. Da es noch keine Standardisierung dieses Assays f��r kleine Strongyliden gibt, wurde nach mehreren Vorversuchen eine Inkubation f��r 24 Stunden bei 27��C, sowie nachfolgend eine Wanderung durch Siebe mit einer Maschenweit von 28 ��m f��r 24 Stunden bei gleicher Temperatur gew��hlt. Nach Auswertung von 33 Durchg��ngen der Larven-Migrations-Inhibitions-Assays konnte gezeigt werden, dass eine 0,09%-ige Cyanamid-L��sung (922 mg/l) die Wanderung von 50% der Larven verhindert. Um 95% der Larven zu hemmen, ist eine 0,17%-ige L��sung (1742 mg/l) notwendig. In den analysierten Bodenproben konnten zwei Tage nach der D��ngung maximal Werte von 183 mg/kg (Feldwegerde) bzw. 305 mg/kg (Blumenerde aus dem T��pfchenversuch) gemessen werden. Eine Wirkung des Cyanamids auf die Drittlarven kleiner Strongyliden konnte somit in vitro gezeigt werden. Jedoch scheint die ben��tigte Konzentration h��her zu sein, als in praxi mit der empfohlenen Menge von 400kg/ha auf der Weide erreicht werden konnte.
Databáze: OpenAIRE