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Schlafbezogene Atemstörungen und insbesondere obstruktive Schlafapnoen stellen einen eigenständigen Risikofaktor für die Entwicklung einer arteriellen Hypertonie dar. Inwiefern die einzelnen Störungen und damit assoziierte Ereignisse, wie Entsättigungen, Arousals oder Schnarchen zu kurzfristigen Blutdruckschwankungen führen, war in der Literatur bisher nur in deutlich geringerem Ausmaß untersucht worden. Um das zu ergänzen wurde untersucht, ob es eine feste zeitliche Abfolge von einem auslösenden Ereignis bis zu einer Blutdruckveränderung gibt, ob diese Sequenz nach jedem gleichnamigen Ereignis einem festen Schema folgt, ob der Ereignisbeginn oder dessen Ende als auslösender Anteil einer Blutdruckreaktion anzusehen ist und ob es sich um einen Anstieg oder Abfall handelt. Hierfür wurde bei Probanden mit schlafbezogenen Atemstörungen eine der Routine folgende Polysomnographie abgeleitet und außerdem wurden mittels „beat-to-beat“-Blutdruckmessung von Portapres deren nächtliche Blutdruckveränderungen aufgezeichnet. Zur Auswertung der gewonnenen Blutdrucksignale wurde anschließend erstmals die Methode der Mittelung ereignisbezogener Datenepochen verwendet, die der Methode der „event-related brain potentials“ ähnlich ist und dem Zweck dient, aus mehreren ereignisassoziierten Blutdruckreaktionen wiederkehrende Anteile darzustellen und singulär auftretende, zufällige Veränderungen aus dem Signal herauszufiltern. Die Anwendung der Methode erwies sich in der vorliegenden Arbeit als probates Mittel für die Aufreinigung von Blutdrucksignalen. Es konnte gezeigt werden, dass bei allen respiratorischen Ereignissen und Arousals der gesamten Probandengruppe, sowohl bezogen auf den Beginn, als auch auf das Ende, reproduzierbare Veränderungen der Blutdruckkurve festzustellen sind. Es stellte sich heraus, dass diese Veränderungen, unabhängig von dem damit assoziierten Ereignis, einen hohen Grad morphologischer Analogie teilen und jedes Mal nicht nur ein Anstieg, sondern auch ein Abfall des Blutdruckes verzeichnet werden konnte. Es ließ sich ein festes Schema abbilden: Mit dem Ereignisbeginn aller schlafbezogenen Atemstörungen (SBAS) kommt es zunächst zu einem deutlichen Blutdruckabfall, der von einem mit dem Ereignisende in Verbindung stehenden Blutdruckanstieg abgelöst wird. Im Zusammenhang mit Arousals lässt sich ein gegensätzliches Blutdruckverhalten erkennen. Deren Beginn folgt ein Blutdruckanstieg und deren Ende steht in Assoziation mit einem Blutdruckabfall. Diese Blutdruckveränderungen folgten nicht unmittelbar auf schlafbezogene Ereignisse, sondern konnten erst nach einer gewissen Latenzzeit beobachtet werden. Als Ausnahme stellen sich Entsättigungen und Arousals heraus, die in direktem Zusammenhang mit einer unmittelbar beginnenden Blutdruckreaktion stehen. |